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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Sternhaufen im Herbst – Die Highlights der ersten Novemberhälfte

Offene Sternhaufen lassen sich auch bei hellem Mondschein beobachten und sind deshalb in der ersten Novemberhälfte besonders empfehlenswert.
Die offenen Sternhaufen h & chi im Perseus
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Der Mond nimmt zur Monatsmitte hin immer weiter zu. Dabei ist am 9. November zwischen 20:30 und 1:30 Uhr MEZ wieder der "Goldene Henkel" um Sinus Iridum, die Regenbogenbucht am Rand des Mare Imbriums, zu sehen. Fünf Tage später ist Vollmond. Der helle Erdtrabant überstrahlt leider alle schwach leuchtenden Deep-Sky-Objekte wie Nebel und Galaxien, zudem tut oft der Herbstnebel sein Übriges. Daher wenden wir uns in diesen Nächten helleren Sternhaufen zu. Zurzeit sind davon sogar relativ viele zu sehen.

Der offene Sternhaufen Messier 44 im Sternbild Krebs | Frank Iwaszkiewicz fotografierte den offenen Sternhaufen Messier 44 im Sternbild Krebs, der sich im November gut beobachten lässt. Messier 44 enthält etwa 1000 Sterne unterschiedlcher Masse.

Einer der bekanntesten ist der doppelte Sternhaufen h & chi im Perseus. Unter einem guten Himmel lässt er sich schon mit dem bloßen Auge als ein kleines Wölkchen zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus ausmachen. In dieser Jahreszeit erreicht diese Stelle des Himmels zeitweise fast den Zenit und bietet sich somit besonders gut zur Beobachtung an. Verwenden Sie eine möglichst kleine Vergrößerung, um die beste Sicht auf die Sternhaufen zu erhalten. Die Kassiopeia liegt mitten in der Wintermilchstraße. Wir schauen hier eher in die äußeren Bereiche unserer Galaxis, der Milchstraße. In der Kassiopeia befinden sich viele kleine offene Sternhaufen. Unter ihnen auch die beiden Messierobjekte Messier 103 und Messier 52, von denen jeweils einer auf einer Seite des "Himmels-W" zu finden ist.

Das Sternbild Kassiopeia | Reinhold Gottsheim fotografierte im Dezember 2000 das Sternbild Kassiopeia, das im Volksmund auch das Himmels-W genannt wird. In dessen Nähe befinden sich die Sternhaufen Messier 103 und 52.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im November empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Im Osten sind schon die meisten Wintersternbilder aufgegangen. In den Zwillingen zeigt sich Messier 35. Auch er kann gut ideal mit kleiner Vergrößerung beobachtet werden. Man findet Messier 35 am Fuß des rechten Zwillings Kastor. Die Sterne an seinem "Bein" machen einen Bogen nach außen und am Ende dieses Bogens liegt der Sternhaufen. Astrofotografen können sich an dieser Stelle aber noch über ein weiteres Schmankerl freuen: Direkt bei Messier 35 befinden sich nämlich noch der Quallen- und der Affenkopfnebel. Beide sind im Teleskop visuell so gut wie gar nicht zu sehen, kommen aber auf Fotos sehr schön zur Geltung.

Messier 35 mit Quallen- und Affenkopfnebel | Im Sternbild Zwillinge lässt sich der offene Sternhaufen Messier 35 beobachten. Die benachbarten Quallen- und Affenkopfnebel sind visuell kaum zu erkennen, kommen aber auf Fotos sehr schön zur Geltung.

Etwas später in der Nacht steht das Sternbild Krebs über dem Osthorizont. Mitten im Sternbild befindet sich Messier 44, ein offener Sternhaufen, der auch unter den Namen Praesepe, Krippe oder Bienenstock bekannt ist. Genau wie die vorgenannten Sternhaufen lässt er sich gut mit kleiner Vergrößerung beobachten und ist schon mit bloßem Auge am Nachthimmel als Wölkchen sichtbar.

Vesta im Sternbild Krebs | In der Nähe des offenen Sternhaufens Messier 44, auch Praesepe (Krippe) genannt, lässt sich im Sternbild Krebs der Asteroid (4) Vesta sichten.

Zurzeit können die ganze Nacht über drei Asteroiden beobachtet werden: Der Zwergplanet (1) Ceres und der Asteroid (18) Melpomene zeigen sich in rund 30 bis 40 Grad Höhe über dem Horizont im Süden. Sie ziehen langsam ihre Bahn in der Nähe von Mira (Omicron Ceti). Der dritte Asteroid kommt erst etwas später mit dem Sternbild Krebs hinzu, (4) Vesta ist ganz in der Nähe von Messier 44 zu finden.

Zwei Asteroiden im Sternbild Walfisch | Die beiden Asteroiden (1) Ceres und (18) Melpomene halten sich im Bereich des Sternbilds Walfisch auf. Ceres ist der uns am nächsten liegende Zwergplanet und das größte und massereichste Objekt im Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter.
Asteroiden sehen im Teleskop oder gar Fernglas nicht besonders spektakulär aus und erscheinen nur als lichtschwache Punkte. Erst wenn man sie über mehrere Tage verfolgt, lässt sich ihre Eigenbewegung am Himmel erkennen. Wenn man jedoch weiß, dass diese Pünktchen mehrere hundert Kilometer große Gesteinsbrocken im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter sind, erhöht sich die Faszination jedoch beträchtlich. Wie so oft ist hier das Interessante an der Beobachtung das zugehörige Wissen.

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