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Kalifornien: Die Kosten der Waldbrände

Forscher haben die Schäden der kalifornischen Feuerkatastrophe von 2018 beziffert. Am schlimmsten fallen demnach nicht zerstörte Häuser ins Gewicht, sondern die indirekten Folgen der Brände.
Waldbrände in Kalifornien, August 2020

Waldbrände in Kalifornien haben im Jahr 2018 Schäden in einer Höhe von 148 Milliarden US-Dollar angerichtet. Das ist das Fazit einer Studie, die sich nicht nur die unmittelbaren Folgen der Brände angesehen hat, wie etwa zerstörte Häuser. Man habe auch versucht, die gesundheitlichen und ökonomischen Auswirkungen zu beziffern, schreibt das internationale Forscherteam um Dabo Guan von der Tsinghua University in Peking in »Nature Sustainability«.

Die Häufigkeit und Heftigkeit von Waldbränden hat im Westen der USA in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zugenommen. Wissenschaftler machen dafür einerseits den Klimawandel verantwortlich, der wahrscheinlich zu extremeren Trockenperioden führt. Andererseits haben auch Fehler beim Landmanagement das Risiko erhöht, genauso wie eine wachsende Zahl von Menschen, die durch Unachtsamkeit Brände herbeiführen.

2018 war in dieser Hinsicht für Kalifornien besonders verheerend: Mehr als 8500-mal loderten Feuer auf und brannten insgesamt 7700 Quadratkilometer nieder – fast zwei Prozent der Landfläche des US-Bundesstaats. Letztlich hätten die Feuersbrünste zu knapp 28 Milliarden US-Dollar an Reparaturkosten und Versicherungsleistungen geführt, rechnet das Team um Guan vor.

Weit größer aber waren die indirekten Kosten: 32 Milliarden Dollar beispielsweise habe die Gesundheitsversorgung der betroffenen Menschen gekostet, etwa weil sie durch den Rauch Atembeschwerden bekamen und Medikamente benötigten oder krankheitsbedingt nicht arbeiten konnten. Noch größer seien die wirtschaftlichen Folgen gewesen. Zum Beispiel weil die Brände Produktionsstopps erzwangen oder Lieferketten unterbrachen, sowohl in als auch außerhalb von Kalifornien.

Hierdurch seien insgesamt 88 Milliarden US-Dollar vernichtet worden, fast 60 Prozent der Gesamtschadenssumme – und immerhin 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der gesamten USA. Folglich sollten die indirekten Auswirkungen eine größere Rolle spielen, wenn über die richtigen Antworten auf die wachsende Waldbrandgefahr gestritten wird, argumentiert das Team. Wie nötig das ist, zeigte das Jahr 2020, das dem Rekordjahr 2018 in nur wenig nachstand.

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