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News: Die Optik des James-Webb-Weltraumteleskops besteht erste Tests

Wissenschaftler und Ingenieure der amerikanischen Weltraumagentur NASA testeten erfolgreich die komplexen mathematischen Algorithmen, welche die 19 Einzelspiegel des neuen James-Webb-Weltraumteleskops justieren.
Der Start des Hubble-Nachfolgers ist für das Jahr 2013 geplant. Dann wird das James-Webb-Weltraumteleskop das Universum von einem eine Million Kilometer von der Erde entfernten Punkt aus im infraroten Wellenlängenbereich beobachten. Die Wissenschaftler müssen die 18 sechseckigen Primärspiegel und den Sekundärspiegel so justieren, dass sie wie ein großes Teleskop zusammenarbeiten. Ein Test der eigens hierfür entwickelten mathematischen Algorithmen zeigte nun, dass sie problemlos funktionieren. Der Prozess, welcher die 19 Einzelspiegel nach ihrer Entfaltung am Bestimmungsort des Teleskops ausrichtet, nennt sich "Wavefront Sensing and Control" (WSAC). Er korrigiert, falls nötig, selbstständig die Lage der Einzelspiegel. So gleicht er mechanische Ungenauigkeiten der Konstruktion aus und ermöglicht beugungsbegrenzte Aufnahmen.
Das James-Webb-Weltraumteleskop | Das James Webb Space Telescope (JWST) wurde nach dem ehemaligen NASA-Administrator James Edwin Webb benannt und ist ein, derzeit im Bau befindliches, Weltrauminfrarotteleskop welches in Kooperation von NASA, ESA und der kanadischen Weltraumagentur entsteht. Sein Primärspiegel hat einen Durchmesser von 6,5 Metern und eine Gesamtfläche von 25 Quadratmetern. Es wird voraussichtlich im Juni 2013 mit einer Ariane 5 in den Weltraum transportiert.
Um sicherzustellen, dass die Beobachtungen nicht von der Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung) des Teleskops und der Instrumente selbst verfälscht werden, muss die gesamte Beobachtung in einem sehr kalten Zustand, besonders geschützt vor Sonnenstrahlen, bei unter minus 220 Grad Celsius ablaufen. Deswegen verfügt das JWST über einen 12,2 mal 19,8 Meter großen mehrlagigen Sonnenschild, der das Teleskop vor den Wärmestrahlen von Sonne, Mond und Erde abschirmt. Die 18 Segemente des Hauptspiegels bilden zusammengenommen eine Fläche von 25 Quadratmetern mit einem Durchmesser von 6,5 Metern. Dies entspricht der achtfachen Lichtsammelfläche des Weltraumteleskops Hubble. "Es ist nicht trivial, die Spiegel so auszurichten, dass sie eine exakt parabolische Fläche bilden. Auch müssen wir den Sekundärspiegel peinlich genau einstellen", sagt der Ingenieur des Goddard Space Flight Center, Bill Hayden. "Mit dem WSAC- Sytem ist das Teleskop in der Lage, weit entfernte Quellen mit hoher Qualität abzubilden", so Hayden weiter.

Edward Weiler, Direktor des Goddard Space Flight Center, formulierte die Vorteile von JWST gegenüber dem Weltraumteleskop Hubble: "Wir brauchen eindeutig ein viel größeres Teleskop, um weiter in der Zeit zurückzuschauen, um die Geburt der ersten Sterne und Galaxien zu beobachten." "Hubble" konnte nur das Licht von Sternen auffangen, das später als etwa eine Milliarde nach dem Urknall ausgesandt worden war. Das JWST soll noch deutlich tiefer in die Vergangenheit des Universums schauen können. Wir dürfen gespannt sein, welche kosmischen Geheimnisse uns dieses Teleskop in Zukunft enthüllen wird.

AK

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