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Bildnis der Nofretete: "Die Schöne vom Nil" im Taschenformat

"Die Schöne vom Nil" im Taschenformat

Weder so groß noch so bunt noch so vollständig erhalten wie die bekannte Büste im Neuen Museum in Berlin – trotzdem könnte ein kleines rotbraunes Quarzitköpfchen das Antlitz der Nofretete abbilden. Dass das Miniaturbildnis, von dem man bisher annahm, dass es Pharao Echnaton darstellt, vielmehr dessen Gemahlin zeigt, konnte der Ägyptologe Christian E. Loeben plausibel machen.

Für den Leiter der Altägyptischen Sammlung des Museums August Kestner in Hannover sprechen zwei Gründe ganz klar für die Interpretation des 5,5 Zentimeter hohen Stücks als Darstellung Nofretetes: So sei zur Zeit Echnatons Quarzit nur für Frauenbildnisse verwendet worden. Außerdem fänden sich am Kinn des Köpfchens keine Spuren des typisch ägyptischen Königsbarts.

Das Köpfchen ... | ... aus Quarzit, das erstmals in den 1960er Jahren publiziert wurde, galt bisher als Bildnis des Pharaos Echnaton (1353-1336 v. Chr.). Nun steht fest: Es zeigt nicht den ägyptischen König, sondern seine Hauptehefrau Nofretete.

"Es war eine der vielen künstlerischen Neuerungen der so genannten Amarnazeit, der Regierungszeit Echnatons, Quarzit für Frauenplastiken zu verwenden", bemerkt Loeben und erklärt: "Das liegt daran, dass Echnatons Künstler die Konvention aufgegeben haben, Frauen nur mit gelber Hautfarbe abzubilden. Bestes Beispiel hierfür ist die Nofretete-Büste in Berlin mit natürlicher, rosa Hautfarbe." Der Farbton von Quarzit entsprach dem offenbar am besten.

Pharao Amenophis IV., der spätere Echnaton, der den Sonnengott Aton zum Hauptgott der Ägypter erklärte, nahm sich Nofretete um die Mitte des 14. Jahrhunderts v. Chr. zur Ehefrau. Während seiner Regierungszeit hatte sie eine bedeutende politische und religiöse Stellung inne. Diese Annahme leiten Forscher unter anderem von Statuen und Reliefs der Nofretete ab, die sie mit Herrschaftszeichen abbilden, welche Königen und Göttern vorbehalten waren.

Das Quarzitköpfchen befindet sich in einer Privatsammlung, ist aber für kurze Zeit, vom 6. bis 10. Juni 2012, in der Ausstellung "Ancient Egypt – Masterpieces from Collectors and Collections" im Brüsseler Cercle de Lorraine zu sehen.

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