Artenvielfalt: Die seltenste Blume der Welt?
Eigentlich wollten die Forscher gar nicht so lange bleiben. Doch dann sank das Boot, mit dem sie zurückkehren sollten, so dass der Biologe Jean-Yves Meyer und seine Kollegen noch länger auf der Insel Rapa im südlichsten Teil Französisch-Polynesiens ausharren mussten – ein Wink des Schicksals. Denn während der zusätzlichen Tage entdeckten sie mehrere Arten, die der Wissenschaft bis dahin nicht bekannt waren, wie der Blog "Smithsonian Science" der Smithsonian Institution berichtet. Eine Spezies hatte es den Wissenschaftlern dabei besonders angetan: der gelbe Korbblütler Bidens meyeri – benannt nach Jean-Yves Meyer und erstmals beschrieben in PhytoKeys. Das Gewächs findet sich demnach nur in wenigen Exemplaren auf steilen, vom Wind gepeitschten Klippen der Insel – die Biologen schätzen seinen Bestand auf allenfalls rund 50 Exemplare.
Biologisch ist Bidens meyeri eine Besonderheit, denn sie ist der westlichste Vertreter ihrer Gattung, die aus Nordamerika entstammt und sich von Insel zu Insel springend in der Südsee ausgebreitet hat. Trotz ihrer schwer zugänglichen ökologischen Nische ist sie aber bedroht, wobei Feuer, invasive exotische Pflanzen und die ebenfalls eingeschleppten Ziegen des Eilands die konkretesten Gefahren bilden: Die gefräßigen Säuger können auch durch steile Felspartien klettern und gelangen so zu den schmackhaften Kräutern. Rapa gilt als biologische Schatzkammer: Trotz der geringen Größe von nur 40 Quadratkilometern und ihrer räumlichen Isolation beherbergt sie mindestens 238 einheimische Pflanzenarten, von denen 53 nur auf dieser einen Insel existieren.
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