Sonne aktuell: Mal wenig los, mal großes Gewimmel

Im März ging es mit der Sonnenaktivität munter auf und ab: Auf eine zeitweilig hohe Fleckentätigkeit folgten Tage, an denen nur ein oder zwei Fleckengruppen auf der Sonnenscheibe sichtbar waren. Besonders lebhaft war das Geschehen um die Monatsmitte, als sich auf der Sonnenscheibe unzählige aktive Gebiete zeigten (siehe »Lebhaftes Treiben«). Unter dem Strich verblieb die Relativzahl R im moderat hohen Rahmen der Vormonate: Als vorläufiges Monatsmittel ergab sich für den Monat März R = 133,9 nach Werten von 142,7 im Februar und 129,2 im Januar dieses Jahres, ermittelt vom Beobachternetz der Fachgruppe Sonne der deutschlandweiten Vereinigung der Sternfreunde e. V. (VdS).
Ein Highlight bot im März die partielle Sonnenfinsternis am 29. März (siehe SuW 3/2025, S. 53). Trotz eines Wolkenstreifens, der quer über Deutschland verlief, konnten viele Interessierte dieses Ereignis verfolgen (siehe »Flecken und ein kleiner Biss«). Währenddessen waren keine spektakulären Flecken auf der Sonnenscheibe zu sehen gewesen, doch dies sollte sich bald ändern: Am östlichen Sonnenrand tauchte nun die vermutlich kräftigste Fleckengruppe des Monats auf. Sie war unbemerkt auf der für uns unsichtbaren Sonnenrückseite entstanden und hatte ihren besten Auftritt erst am letzten Märztag (siehe »Großes Finale«).
Aus unserer irdischen Sicht dreht sich die Sonne innerhalb von rund vier Wochen einmal um ihre Achse. So blicken wir von unserer Warte aus jede Woche auf ein anderes Viertel der Sonne. Daher sind die großen Unterschiede der Aktivität im März wieder auf sehr unterschiedlich aktive Längenintervalle zurückzuführen, während sich die Beiträge der Nord- und Südhemisphäre in etwa ausgleichen. Anders betrachtet lässt sich feststellen, dass es in einigen Längenbereichen der Sonne nunmehr eine stark verringerte Aktivität gab. Neue aktive Gebiete blieben also für eine Weile aus, weil nicht mehr überall so viele neue Magnetfelder aus der Tiefe emporkamen und auf der sichtbaren Sonnenoberfläche Flecken hervorriefen wie in den Zeiten höherer Sonnenaktivität.
Dieses zeitweilige Ausbleiben in einigen Regionen der Sonne ist ein erstes Anzeichen dafür, dass das Maximum des gegenwärtigen Aktivitätszyklus bereits überschritten wurde; vermutlich fiel es in den Spätsommer des Jahres 2024. Es wird also, trotz weiterhin auftretender aktiver Phasen, allmählich etwas ruhiger auf der Sonne. Hierzu passt auch, dass es im gesamten Monat März nur zu fünf Eruptionen (englisch: flares) der zweitstärksten Kategorie M kam. Ereignisse der stärksten Klasse X fehlten gänzlich. Damit blieb diese virulenteste Manifestation der Aktivität deutlich hinter dem Geschehen der vergangenen zwölf Monate zurück.
Andererseits treten derzeit beiderseits des Sonnenäquators noch Flecken in sehr unterschiedlichen, teils auch höheren Breitengraden auf. Erst wenn sich diese aktiven Zonen zum Äquator hin verlagern, klingt der Zyklus aus. Diese Regelmäßigkeit wurde von dem deutschen Sonnenbeobachter Gustav Spörer (1822 – 1895) bereits vor mehr als 150 Jahren bemerkt und ist als spörersche Breitenwanderung bekannt. Demnach bleiben uns noch mehrere Jahre bis zum nächsten Minimum. Nutzen Sie diese Zeit für eigene Beobachtungen der Sonne, denn es kommen noch viele interessante Aktivitätserscheinungen auf uns zu!
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