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Paläanthropologie: Die Steine des Australopithecus

Knochen aus Dikika
Knochen aus Dikika | Am oberen Knochen links sind zwei parallele Kerben zu sehen.
Die Wiege der Menschheit liegt in Afrika, doch wann wurden die Hominiden geschickte Tierzerleger? Ein internationales Forscherteam um den Paläanthropologen Zeresenay Alemseged entdeckte jetzt im Gebiet von Dikika in der äthiopischen Afar-Region besondere fossile Knochen zweier größerer Säugetiere. Diese zeigen Kerben und Schlagspuren, die auf einen gezielten Gebrauch von Steinwerkzeugen hindeuten, um das Fleisch zu zerteilen sowie das Knochenmark freizulegen.

Überraschend daran: Die Forscher konnten die Funde auf ein Alter von etwa 3,4 Millionen Jahren datieren. Damit haben Hominiden Geräte für derartige Zwecke bereits eine Million Jahre eher benutzt als bisher angenommen. Die bis jetzt ältesten solchen Funde hatten ein Alter von knapp 2,5 Millionen Jahren und werden von Anthropologen einer frühen Homo-Art aus Hadar zugeschrieben.

Vor mehr als drei Millionen Jahren lebte allerdings die Vormenschenart Australopithecus afarensis in derselben Region. Die aktuelle Fundstelle befindet sich ganz in der Nähe des Ortes, wo Alemsegeds Team vor einigen Jahren bereits das als "Selam" bekannt gewordene, 3,3 Millionen Jahre alte Kinderskelett geborgen hatte, das als Lucys "Baby" bekannt wurde. "Lucy" tauften die Entdecker das schon 1974 entdeckte, 3,2 Millionen Jahre alte Skelett einer Frau derselben Art.

Ob jene Vormenschen einfach scharfe Steine aufsammelten oder ob sie ihr Werkzeug erst herstellten, ist noch unklar. Aus der Region um Dikika stammt es offenbar nicht, das vorherrschende Geröll ist dazu viel zu klein. Darum sind die Anthropologen jetzt auf der Suche nach dem Herkunftsort jener ersten Messer.

Der Fundort | Hier wurden die mit Steinwerkzeugen bearbeiteten Knochen gefunden. Einer lag hangaufwärts links, der andere am linken Bildrand.
Nicole Wedemeyer

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