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Der Sternenhimmel im Dezember: Die Sterne der Andromeda-Legende

Hoch im Osten liefern uns einige heldenhafte Sternbilder einen bemerkenswerten Anblick.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Dezember 2006 | Himmelsanblick in der ersten Dezember-Hälfte gegen 19 Uhr MEZ, in der zweiten Monatshälfte gegen 18 Uhr MEZ
An kalten Dezemberabenden bevölkert eine ganze Armada von hellen Wintersternbildern den Himmel vom Zenit bis zum Osthorizont. Doch bevor wir uns ihnen widmen, sollten wir noch mit den Sternen des Spätherbsts abschließen.

Die meisten Himmelsbeobachter kennen die griechische Saga von Andromeda, ihren Eltern, der Königin Kassiopeia und dem König Kepheus, sowie Perseus, der auf seinem geflügelten Pferd Pegasus die Königstochter vor dem Seeungeheuer (Walfisch) rettet. Alle sechs mythologischen Gestalten haben ihren Platz unter den Sternbildern am Himmel gefunden. Ein Wegweiser zu diesen Figuren ist das Herbstviereck oder Pegasusquadrat tief im Westen. Wenn der Westen der Übersichtskarte unten liegt, können Sie es dicht über dem Horizont erkennen.

Das Herbstviereck | Als auffälliges Sternmuster prägt das Herbstviereck oder Pegasusquadrat den Herbsthimmel. Alpha Andromedae gehörte einst zum Pegasus, hier gehen beide Sternbilder ineinander über.
Der östlichste Stern des Vierecks ist Alpheratz. Er gehört zur Andromeda, deswegen lautet seine offizielle Bezeichnung auch Alpha Andromedae. Er ist der Beginn der Hauptlinie von Andromeda, die sich nach Osten über den gleich hellen Sternen Beta bis Gamma Andromedae erstreckt. Alpha markiert dabei den Kopf der Königstochter, Beta die Hüfte und Gamma, ein schöner Doppelstern, den Fuß. Andromeda wird im Profil dargestellt, wobei sie ihr weniger helles Bein Richtung Nordwesten wegstreckt. Direkt vor ihrem Knie befindet sich M 31, die große Andromeda-Galaxie. Unter einem dunklen Himmel können Sie diese mit bloßem Auge erkennen. Spätestens im Feldstecher erscheint sie als lang gezogener Lichtfleck. Das Licht dieser Galaxie ist 2,5 Millionen Jahre unterwegs, bevor es die Erde erreicht.

Östlich von Andromeda steht Perseus, der einen Arm in die Richtung von Andromedas anderem Fuß streckt. Im Perseus steht der berühmte bedeckungsveränderliche Stern Algol, der alle 2,87 Tage für ein paar Stunden deutlich schwächer leuchtet.

Ist auf der Übersichtskarte Nordwesten unten, finden Sie Kepheus und Kassiopeia auf halbem Weg zum Zenit. Kassiopeia ist eine helle Zickzacklinie aus fünf Sternen. Sie ähnelt den Buchstaben W oder M. Zwischen ihr und Perseus liegt der herrliche Doppelsternhaufen h und Chi Persei. Beobachten Sie ihn mit einem Fernglas oder einem Teleskop bei geringer Vergrößerung.

Wenn Sie nun die Karte drehen, bis Süden nach unten zeigt, sehen Sie, dass ein Fuß von Perseus in Richtung der Plejaden zeigt. Das Siebengestirn ist ein Vorbote der hellen Wintersternbilder, die im Osten aufgehen.

Unterhalb der Plejaden leuchtet der orangefarbene Aldebaran (Alpha Tauri) mit den schwachen Sternen des großen Hyaden-Sternhaufens. Aldebaran, ein Stern 1. Größe, ist das helle Auge des Stiers (Taurus). Neben dem Stier geht der Himmelsjäger Orion auf.

Planeten im Dezember

Venus steht nach Sonnenuntergang sehr tief im Südwesten. Sie steigt den ganzen Winter über immer höher und wird im nächsten Frühling hell erstrahlen.

Jupiter, Merkur und Mars im Dezember | Planetentreffen für Frühaufsteher: Anfang des Monats kommen Jupiter, Merkur und Mars einander sehr nahe ...
Saturn geht im Lauf des Monats immer früher auf, gegen Ende Dezember bereits kurz nach 20 Uhr. Mit einem Teleskop können Sie erkennen, wie er mit der Zeit ein bisschen größer und heller wird. Regulus (Alpha Leonis) bleibt dabei unterhalb von ihm.

Jupiter, Merkur und Mars kommen sich in der Morgendämmerung am Anfang des Monats ziemlich nahe. Jupiter und Merkur leuchten recht hell tief im Südosten, Mars dagegen wesentlich schwächer. Vom 7. bis 14. Dezember passen alle drei in einen Kreis von fünf Grad Durchmesser, entsprechend dem Sichtfenster durchschnittlicher Ferngläser. Vom 9. bis 11. Dezember schrumpft der Kreis auf 1,5 Grad zusammen und in der Morgendämmerung des 10. Dezember sogar auf 1,1 Grad. An diesem Morgen können Sie alle drei Planeten gleichzeitig durch ein Teleskop betrachten, wenn das Okular nur eine geringe Vergrößerung liefert. Ein Feldstecher ist genauso geeignet. Zusätzlich passt noch der Doppelstern Beta Scorpii in das Sichtfenster. Leider stehen sie ziemlich tief, sodass Luftunruhe und Horizontdunst sehr stören.

Planetentreff mit Mond am Dezembermorgen | .. am Ende des Monats gesellt sich die schmale Mondsichel noch zu Jupiter, Merkur und Mars.
Der abnehmende Mond geht am Abend des 9. Dezember nahe bei Saturn auf und nähert sich in der Morgendämmerung des 10. immer mehr den Planeten an. Rechts von Jupiter und dem schwächeren Mars hängt eine dünne Mondsichel in der Morgendämmerung des 18. Dezember. Zurück am Abendhimmel steht nach Sonnenuntergang am 22. ein sehr schlanker Mond zwölf Grad links von Venus nur wenig über dem Horizont.

Die Sonne erreicht die Wintersonnwende am 22. Dezember um 1.22 Uhr. Damit beginnt auf der Nordhalbkugel der Winter und auf der Südhalbkugel der Sommer.

Der Planetenlauf im Dezember 2006 | Das Monatspanorama zeigt die Phasen und Positionen des Monds vom 1. bis zum 27. Dezember. Die Pfeile kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten vor den Fixsternen von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Ortszeit an, wenn der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Gleich zwei Sternschnuppenströme können Sie im Dezember beobachten: Am 14. Dezember haben die Geminiden ihr Aktivitätsmaximum und am 22. Dezember die Ursiden.

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