Sternentstehungsregionen: Die Sternenwiege R 136 in der Großen Magellanschen Wolke

© NASA, ESA, and F. Paresce (INAF-IASF), R. O'Connell (University of Virginia), and the HST WFC3 Science Oversight Committee (Ausschnitt)
© NASA, ESA, and F. Paresce (INAF-IASF), R. O'Connell (University of Virginia), and the HST WFC3 Science Oversight Committee (Ausschnitt)
Die Sternenwiege R 136 im ultravioletten und sichtbaren Licht | Die Sternbildungsregion R 136 im 30-Doradus-Nebel in der Großen Magellanschen Wolke enthält zahlreiche sehr massereiche Sterne. Sie leuchten in einem bläulich-weißen Licht. Die Aufnahme entstand mit der Wide Field Camera 3 des Weltraumteleskops Hubble, der Bildausschnitt erstreckt sich über rund 100 Lichtjahre.
R 136 ist eine der aktivsten Sternbildungsregionen in unserem näheren kosmischen Umfeld. Das Gebiet erstreckt sich über rund 50 Lichtjahre und enthält einige zehntausend Sterne. Besonders auffällig sind die vielen massereichen Sterne, die in einem bläulichen Licht leuchten. Ihre Oberflächen sind so heiß, dass sie überwiegend im Ultravioletten strahlen.
Ihr zahlreiches Auftreten belegt, dass R 136 sehr jung sein muss, nur wenige Millionen Jahre. Massereiche Sterne verbrennen ihren Vorrat an Wasserstoff derart ungestüm, dass er schon nach einigen Millionen Jahren erschöpft ist. Danach blähen sie sich zu Roten Riesen auf und vergehen in gigantischen Supernova-Explosionen. In R 136 finden sich aber noch keine Roten Riesen, ein Hinweis auf seine Jugend.
Die massereichsten Sterne von R 136 enthalten bis zu Hundert Sonnenmassen, sie gehören zum Spektraltyp O. Früher dachten manche Astronomen, dass sich im Kernbereich von R 136 Sterne mit Massen von bis zu tausend Sonnenmassen befinden. Dies stellte sich jedoch später als Täuschung heraus, da Aufnahmen mit erdgebundenen Teleskopen den dichten Kernbereich von R 136 zunächst nicht in Einzelsterne auflösen konnten.
© NASA, ESA, F. Paresce (INAF-IASF, Bologna, Italy), R. O'Connell (University of Virginia, Charlottesville), and the Wide Field Camera 3 Science Oversight Committee (Ausschnitt)
R 136 im Infraroten | Im Infraroten lassen sich auf dieser Aufnahme der Wide Field Camera 3 des Weltraumteleskops Hubble zahlreiche Sterne in der Sternentstehungsregion R 136 erkennen, die im sichtbaren Licht noch von Gas- und Staubmassen verdeckt sind. Der Ausschnitt entspricht einer Bildbreite von 100 Lichtjahren.
Zudem können die Sternwinde und die Stoßwellen kommender Supernovae die umliegenden Gas- und Staubwolken komprimieren und damit die Bildung masseärmerer Sterne ähnlich unserer Sonne oder noch kleiner auslösen. Man nimmt an, dass auch unser Zentralgestirn seine Existenz einer Supernova-Stoßwelle verdankt, die den solaren Urnebel verdichtete, so dass dieser unter seiner eigenen Schwerkraft kollabierte und schließlich die Sonne und ihre Planeten bildete.
Tilmann Althaus
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