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Der Sternenhimmel im Februar: Die strahlenden Gesellen des Orions

Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Februar 2007 | Himmelsanblick in der ersten Februar-Hälfte gegen 21 Uhr (MEZ), in der zweiten Monatshälfte gegen 20 Uhr MEZ
Das kennen Sie sicher auch: Der Blick aus dem Fenster in die winterliche Nacht findet immer das gleiche Ziel – den großen Jäger Orion, der unsere Aufmerksamkeit sofort auf sich zieht, ganz egal, ob er abends den Meridian kreuzt oder sich zu mitternächtlicher Stunde dem Westhorizont entgegenneigt. Auf der Sternenkarte sehen Sie sofort, dass Orion nicht allein wandert. Er und seine Freunde – Stier, Fuhrmann, Zwillinge sowie Großer und Kleiner Hund – sind am Himmel nicht zu übersehen.

Orion hat von allem etwas zu bieten: den Roten Überriesen Beteigeuze, der etwa zwanzigmal so massereich ist wie unsere Sonne. Der heiße blauweiße Überriese Rigel dagegen scheint erst seit weniger als 100 Millionen Jahren. Mintaka, ein enorm heißer Blauer Riese oben rechts in Orions Gürtel, leistet uns noch keine 50 Millionen Jahre Gesellschaft. Doch das kleine "Trapez", ein leichtes Teleskopziel im Herzen des Orionnebels M 42, sticht alle aus. Sein Quartett besteht aus immens heißen Sternen, die möglicherweise gerade einmal 10 000 Jahre alt sind!

Der Orionnebel selbst ist mit 4. Größe das Paradebeispiel eines Emissionsnebels, eine ausgedehnte Wolke aus Wasserstoffgas, die von den jungen, heißen Sternen in ihrem Innern ionisiert wird. Wenn wir diesen Nebel betrachten, sehen wir eine Sternwiege, in die nicht nur neue Sonnen eingebettet sind, sondern ganze Sonnensysteme.

Planeten im Februar

Venus ist einer von gleich zwei Abendsternen, die diesen Monat unseren Himmel zu Beginn der Dämmerung schmücken. Ihr Leuchtfeuer bringt es auf –3,9te Größe. Zur Monatsmitte steht sie bei Sonnenuntergang satte zwanzig Grad über dem Südwesthorizont und geht erst nach mehr als zwei Stunden unter. Im Teleskop macht der Planet aber immer noch nicht viel mehr her. Die Scheibe mit elf Bogensekunden Durchmesser ist fast voll, doch Wolkenstrukturen dürften kaum zu erkennen sein. Halten Sie nach dem Sichelmond Ausschau, den am 19. Februar nur eineinhalb Grad von der Venus trennen.

Merkur zu Monatsbeginn | Fang den Merkur! Kein anderer der Planeten ist so schwierig zu entdecken – verlässt er doch nie die Dämmerung. Anfang Februar wagt er sich aber weit aus seiner Deckung.
Merkur hat sich aus seiner oberen Konjunktion gelöst und hängt unter der Venus im Dunst des Horizonts. Der Planet erreicht beachtliche -1. Größe, aber seine winzige Scheibe mit weniger als sechs Bogensekunden Ausdehnung lohnt als Ziel nach den den ersten Februartagen, in denen er nach und nach über dem westsüdwestlichen Horizont an Höhe gewinnt. Am 7.  erreicht er seinen größten Winkelabstand von der Sonne, die östliche Elongation. Dann befindet er sich bei Sonnenuntergang 15 Grad uber dem Horizont, um erst anderthalb Stunden spater abzutauchen. Lassen Sie sich von der Venus führen: Sie scheint links oberhalb, mit sieben Grad etwa ein Feldstechergesichtsfeld weit entfernt. Kommen eine halbe Stunde später die ersten Sterne wie Sadalmelik im Wassermann heraus, werden Sie Merkur kaum verfehlen konnen. Einen Blick durchs Teleskop lohnt er jetzt allemal. Seine Scheibe sieht aus wie ein Miniaturmond im ersten Viertel. Bis Mitte Februar nimmt er dann rapide ab, die Höhe seiner Sichel wächst aber auf fast zehn Bogensekunden, womit er beinahe mit den Abmessungen der Venus gleichzieht.

Saturn bewegt sich im Sternbild Löwe rücklaufig – Experten nennen das retrograd –, also im Vergleich zum Fixsternhimmel in die entgegengesetzte Richtung und somit von Regulus westwarts weg. Dabei wird er zunehmend größer und heller, während er sich auf die Opposition zubewegt. Die erreicht er am 10. Februar, geht dann bei Sonnenuntergang auf und bleibt die ganze Nacht sichtbar. Im Teleskop ist Saturn durch nichts zu ubertreffen. Seine unvergleichlichen Ringe "schließen" sich seit 2003. Derzeit sind sie noch um 14 Grad gekippt, präsentieren ihre Südseite und erscheinen 45 Bogensekunden breit. Ein kleines Teleskop zeigt innen den breiten, hellen B-Ring, außen herum den dünneren A-Ring und dazwischen die hauchdünne Cassinische Teilung. Schließlich können Sie noch fünf oder sechs der 56 bekannten Saturnmonde entdecken. Mit 8. Größe ist Titan am hellsten und in jedem Fernglas ein sicherer Fang.

Jupiter kommt kurz vor der Dämmerung zum Vorschein – rechtzeitig zum Frühstück. Die riesige Gaskugel, die mit -1,8. Größe strahlt, ist im Schlangenträger ("Ophiuchus") leicht zu erkennen, einige Grad oberhalb des 1. Größe hellen Skorpion-Hauptsterns Antares.

Mars glimmt mit nur 1,8ter Größe und östlich des Jupiter-Antares-Tandems im Horizontdunst herauszufischen. Wie passend, dass Antares, übersetzt Gegenmars, ihn an Helligkeit in dieser Zeit aussticht. Falls Sie Mühe haben, Mars zu finden, hilft Ihnen der Mond, der am 14. Februar ein Stück weiter westlich steht.

Mond- und Planetenlauf im Februar 2007 | Die Monatspanoramen zeigen die Phasen und Positionen des Monds im Februar 2007. Die Pfeile kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Ortszeit an, wenn der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Der Mond beginnt den Februar im Sternbild Krebs und zieht einen Tag nach Vollmond, in der Nacht zum 3., kein halbes Grad oberhalb an Saturn vorbei. Ein Supermotiv! Ansehnlich versprechen auch die Abenddämmerungen des 18. und 19. Februar zu werden, wo eine zwei beziehungsweise drei Tage alte Sichel in der Nähe von Merkur und Venus aufgeht. Am 18. folgt dem Monduntergang übrigens eine Uranusbedeckung. Sollten Sie eine Reise nach Spanien oder Portugal machen, vergessen Sie Ihren Feldstecher nicht. Die Daheimgebliebenen können sich mit einer teilweisen Bedeckung des Plejaden-Sternhaufens (M 45) trösten: Zum Datumswechsel auf den 24. Februar schiebt sich der Mond vor Taygeta und Maja. 54 und 48 Minuten lang dauert das Schauspiel, bis die Sterne auf der "Sichelseite" wieder auftauchen.

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