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Krankheitsgeschichte: Die Syphilis im Gepäck

Syphilis-Erreger
Nun soll er es doch gewesen sein. Was Forscher noch vor wenigen Jahren von der Hand wiesen, scheint nach den neuesten Untersuchungen amerikanischer Wissenschaftler jetzt zu stimmen: Kolumbus hatte bei seiner Rückkehr aus Amerika die Syphilis mit im Gepäck.

Verantwortlich für die Syphilis ist eine Unterart des Bakteriums Treponema pallidum. In einer großangelegten Studie an 26 Treponema-Erregerstämmen aus geographisch völlig unterschiedlichen Regionen versuchten Kristin Harper von der Emory University in Atlanta und ihre Kollegen, Verwandschaftsbeziehungen zwischen den einzelnen Stämmen herauszufinden. Dabei stellte sich heraus, dass zwischen einem Treponema-Stamm aus Guyana in Südamerika eine enge Verwandschaft mit dem heutigen Erregerstamm der Syphilis besteht.

Daraus schließen die Wissenschaftler, dass bei der spanischen Eroberung ein dem aus Guyana ähnlicher Erreger übertragen wurde und so von der Neuen in die Alte Welt kam. 1495, zwei Jahre nach Kolumbus Rückkehr aus Amerika, trat die Syphilis zum ersten Mal in Europa auf und kostete in kürzester Zeit unzählige Menschenleben.

Andere Forscher bezweifeln diese Theorie. Sie berufen sich auf von der Syphilis hervorgerufene Knochenveränderungen, die bereits an Skeletten lange vor Kolumbus festgestellt wurden. An der neuen Studie kritisieren Connie Mulligan von der University of Florida, Steven Norris von der University of Texas-Houston und Sheila Lukehart von der University of Washington zudem die geringe Anzahl der untersuchten Proben aus Südamerika. Eindeutige Aussagen lassen sich ihrer Meinung nach daraus nicht treffen.

Miriam Müller

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