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Invasive Art: Die Tigermücke ist jetzt auch in Berlin heimisch

Anscheinend hat die Asiatische Tigermücke in einem Kleingarten den Winter überstanden. Dadurch kann sich das Tier nun effektiv vermehren. Die Mücke überträgt diverse gefährliche Erreger.
Aedes albopictus saugt
Bisher ist die Tigermücke in Deutschland nur ein lästiger kleiner Blutsauger. Aber je weiter sich die Mücke verbreitet, desto wahrscheinlicher werden Epidemien.

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist vermutlich in Berlin heimisch geworden. Das wäre der bisher nördlichste Punkt ihrer Ausbreitung in Deutschland. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) meldet, wurde eine Tigermücke in der gleichen Kleingartenanlage nachgewiesen, in der man das Tier bereits im Spätsommer 2021 fand. Das wertet die Behörde als Beleg, dass die Tiere dort überwintert haben – erst dadurch kann eine große Population entstehen. Zwar tauchen Tigermücken schon seit 2017 sporadisch in Berlin auf, wurden aber lediglich aus südlichen Gefilden eingeschleppt und starben im Winter wieder.

Die Tigermücke gilt als potenziell gefährlich, weil sie mehr als 20 Krankheitserreger aufnehmen und übertragen kann, darunter sehr ernste Infektionen wie Dengue oder Chikungunya. Seit einigen Jahren verbreitet sie sich in Deutschland, besonders gut im Oberrheingraben. Dort überstehen sogar schon gelegte Eier in einem trockenresistenten Starrezustand den Winter. Fachleute vermuten deswegen, dass die Mücke dort nun dauerhaft heimisch ist. Seit erstmals 2015 brütende Populationen im äußersten Südwesten Deutschlands nachgewiesen wurden, hat sich die Tigermücke in großen Teilen Baden-Württembergs sowie in Thüringen etabliert.

Dadurch, dass sie aggressiv ist und oft mehrere Menschen nacheinander sticht, ist die Tigermücke sehr gut darin, Krankheitserreger schnell und effektiv zu verbreiten. Bisher allerdings ist das Risiko, tatsächlich durch einen Tigermücken-Stich schwer krank zu werden, in Deutschland verschwindend gering. Die Viren sind in Deutschland noch nicht verbreitet, so dass die Mücken sie nirgends aufnehmen könnten. Gefahr besteht, wenn Infizierte aus endemischen Regionen einreisen und von den Mücken gestochen werden. Auf diese Weise kam es zum Beispiel zuletzt 2017 in Italien zu einer Epidemie des Chikungunya-Fiebers.

Anm. d. Red.: Tigermücken gelten bislang bei Gelbfieber nicht als relevante Vektoren. Deshalb haben wir den Text angepasst und »Gelbfieber« bei den übertragenen Viren entfernt.

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