News: Die Wanderungen der Kontinente
Thorkelson konzentrierte sich auf eine Reihe von ungewöhnlichen Felsformationen, die unter dem Namen Breccie bekannt sind. Sie sind in den Wernecke Mountains über 3500 Quadratkilometer verstreut zu finden. Weil diese Formationen – von denen einige mehrere Kilometer lang sind – sich in ihrem Aussehen verblüffend von den Felsen in der Umgebung unterscheiden, haben Geologen lange über ihren Ursprung gerätselt.
Thorkelsons Studie umfaßte umfangreiche geologische Karten, geochemische Analysen und Auswertung der Mineralien im Gebiet. Sie zeigt, daß die Breccie durch eine Reihe unterirdischer Explosionen gebildet wurden, die aus gewaltsamen Expansionen von Gasen herrührten. "Dieser Prozeß wird ziemlich gut verstanden und ist nicht ungewöhnlich", sagt der Wissenschaftler. "Aber in diesem Fall führte die Bildung der Breccie zum Niederschlag wichtiger Erze wie Kupfer, Gold, Kobalt und Uran."
Es stellte sich heraus, daß die Yukon-Breccie identisch mit den unterirdischen Breccie in Südaustralien ist. Dort befinden sich die riesigen Olympic Dam-Minen, in denen Gold und Kupfer vorkommt. In der Hoffnung, daß beide Felstypen übereinstimmen, sandte Thorkelson Proben vom Yukon zur Altersbestimmung an ein Labor der University of Alberta. Und tatsächlich sind beide Breccie ungefähr 1,59 Milliarden Jahre alt. "Diese Yukon/Australien-Verbindung wurde vor etwa 10 Jahren vorgeschlagen", sagt Thorkelson, "es gab jedoch keine Altersbestimmung, die etwas taugte. Mit dieser neuen Information sind wir in der Lage eine direkte Korrelation herzustellen."
Nicht ohne Grund sind die Mineralien in den Wernecke Mountains in den vergangenen Jahren verstärkt erforscht worden. Thorkelson weist darauf hin, daß es noch andere geologische Hinweise gibt, die auf eine Verbindung zwischen Yukon und Australien hindeuten. Es wird sogar spekuliert, daß ein dritter Kontinent, die Antarktis, Teil des Puzzles war.
Sind Sie immer noch skeptisch? Vergessen Sie bitte nicht, sagt Thorkelson, daß die Erde auf ein Alter von rund 4,5 Milliarden Jahre geschätzt wird. Bewegungen der Erdkruste – die sogenannte Plattentektonik – begannen wahrscheinlich vor drei Milliarden Jahren. Im Gegensatz dazu fand die Trennung Nord- und Südamerikas von Europa und Afrika, die den Atlantischen Ozean gebildet hat, erst vor 200 Millionen Jahren statt. "In 1,6 Milliarden Jahren könnte es zahlreiche Öffnungen und Schließungen von Ozeanbeckens gegeben haben", meint er. "Nordamerika und Australien könnten zwischen damals und heute an mehreren kontinentalen Kollisionen und Trennungen beteiligt gewesen sein.
"Im geologischen Sinn ist es überhaupt nicht bemerkenswert, diese Kontinente zusammenzulegen. Das Interessante ist herauszufinden, wo sie einst zusammenhingen."
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