News: Die weiche Flanke des Schmarotzers
Malariaparasiten erfolgreich zu bekämpfen, indem man unserem körpereigenen Verteidigungssystem unter die Arme greift, klingt plausibel. Aber dem Verteidigungssystem blutsaugender Plagegeister?
Im Jahrhunderte langen Krieg der Arten zwischen Homo sapiens und Plasmodium falciparum, zwischen Mensch und Malariaerreger, mangelt es an medizinischem Waffennachschub für unsere Seite eigentlich nicht. Nur: Neue Medikamente kontert der Parasit bald erfolgreich mit Resistenzen, neue hoffnungsvoll angekündigte Impfstoffe scheitern stets, meist an den komplexen Verteidigungsmaßnahmen der einfallsreichen Schmarotzerbiologie. Immer noch gedeihen Malariaparasiten in bis zu einer halben Milliarde Menschen, etwa eine Million davon stirbt jährlich, die meisten davon Kinder.
Offenbar werden klassische Methoden der Krankheitsbekämpfung – etwa die Unterstützung des Körper-Abwehrkampfes nach dem Eindringen eines Erregers – dem Gegner nicht Herr. Als Ausweg bietet sich Prävention an, sowie das Übel an der Wurzel zu packen und den Parasiten zu attackieren, bevor er überhaupt an Menschen herankommt. Tatsächlich scheint hier eine weiche Flanke des Schmarotzers zu liegen: Um Menschen zu infizieren, ist er von blutsaugenden Anopheles-Mücken abhängig. Erst im Körper der Insekten entwickeln sich die Plasmodien zu infektionsfähigen Parasitenstadien, die beim Stich der Mücke über ihren Speichel in den Menschen gelangen. Ob man dem Parasiten nicht das Leben erschweren und ihm die Insekten irgendwie vergällen könnte?
Die Mücken scheint ihr zeitweiliger blinder Passagier allerdings nicht sehr zu stören – meist. Nur in einigen der Blutsauger entwickeln sich die Malarieerreger aber tatsächlich ungehindert, in anderen dagegen überhaupt nicht. Forscher des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) machten sich nun auf die Suche nach den Ursachen für die malariafeindliche Ungastlichkeit eben dieser Moskito-Variante.
Offenbar bringen die unempfänglichen Mücken gegen Plasmodium gleich einige Maßnahmen ihres Insekten-Immunsystems erfolgreich in Stellung – zum Beispiel die Proteine TEP1 und LRMI1. Beide binden im Darmtrakt des Insekts an den eingedrungenen Malariaerreger und markieren ihn so zur Zerstörung durch patrouillierende Abwehrzellen des Mückenkörpers. Die Struktur der Proteine unterscheidet sich dabei zwischen empfänglichen und immunen Mückenstämmen – wäre es daher etwa auf gentechnischem Wege möglich, den Anteil der malariafeindlichen Eiweißvariante in allen Mückenstämmen zu erhöhen, so sähe die Zukunft für Plasmodien wohl ziemlich düster aus.
Ein weiteres Forscherteam des EMBL entdeckte in für Malaria empfänglichen Mücken dagegen zwei Proteine, welche die Plasmodien im Mückendarm zu schützen scheinen: CTL4 und CTMLA2. Wurde die Produktion dieser Proteine unterbunden, so machte die Körperabwehr der Insekten mit den zuvor unbeachteten Eindringlingen plötzlich kurzen Prozess.
Damit sind nun gleich zwei neue Achillesfersen des Erregers aufgedeckt. Wohl nötig, meint etwa Studienleiter Fotis Kafatos: Ein einziger Königsweg zur Ausrottung der uralten Krankheit werde wohl kaum je entdeckt – je mehr Angriffsflächen sich daher bieten, desto besser. Und so gilt es nun also, den Widerstandsfähigsten unter den blutsaugenden Helfern unserer Feinde zu helfen. Ausgerechnet.
Offenbar werden klassische Methoden der Krankheitsbekämpfung – etwa die Unterstützung des Körper-Abwehrkampfes nach dem Eindringen eines Erregers – dem Gegner nicht Herr. Als Ausweg bietet sich Prävention an, sowie das Übel an der Wurzel zu packen und den Parasiten zu attackieren, bevor er überhaupt an Menschen herankommt. Tatsächlich scheint hier eine weiche Flanke des Schmarotzers zu liegen: Um Menschen zu infizieren, ist er von blutsaugenden Anopheles-Mücken abhängig. Erst im Körper der Insekten entwickeln sich die Plasmodien zu infektionsfähigen Parasitenstadien, die beim Stich der Mücke über ihren Speichel in den Menschen gelangen. Ob man dem Parasiten nicht das Leben erschweren und ihm die Insekten irgendwie vergällen könnte?
Die Mücken scheint ihr zeitweiliger blinder Passagier allerdings nicht sehr zu stören – meist. Nur in einigen der Blutsauger entwickeln sich die Malarieerreger aber tatsächlich ungehindert, in anderen dagegen überhaupt nicht. Forscher des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) machten sich nun auf die Suche nach den Ursachen für die malariafeindliche Ungastlichkeit eben dieser Moskito-Variante.
Offenbar bringen die unempfänglichen Mücken gegen Plasmodium gleich einige Maßnahmen ihres Insekten-Immunsystems erfolgreich in Stellung – zum Beispiel die Proteine TEP1 und LRMI1. Beide binden im Darmtrakt des Insekts an den eingedrungenen Malariaerreger und markieren ihn so zur Zerstörung durch patrouillierende Abwehrzellen des Mückenkörpers. Die Struktur der Proteine unterscheidet sich dabei zwischen empfänglichen und immunen Mückenstämmen – wäre es daher etwa auf gentechnischem Wege möglich, den Anteil der malariafeindlichen Eiweißvariante in allen Mückenstämmen zu erhöhen, so sähe die Zukunft für Plasmodien wohl ziemlich düster aus.
Ein weiteres Forscherteam des EMBL entdeckte in für Malaria empfänglichen Mücken dagegen zwei Proteine, welche die Plasmodien im Mückendarm zu schützen scheinen: CTL4 und CTMLA2. Wurde die Produktion dieser Proteine unterbunden, so machte die Körperabwehr der Insekten mit den zuvor unbeachteten Eindringlingen plötzlich kurzen Prozess.
Damit sind nun gleich zwei neue Achillesfersen des Erregers aufgedeckt. Wohl nötig, meint etwa Studienleiter Fotis Kafatos: Ein einziger Königsweg zur Ausrottung der uralten Krankheit werde wohl kaum je entdeckt – je mehr Angriffsflächen sich daher bieten, desto besser. Und so gilt es nun also, den Widerstandsfähigsten unter den blutsaugenden Helfern unserer Feinde zu helfen. Ausgerechnet.
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