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Invasive Arten : Diese Inseln müssen ratten- und katzenfrei werden

Ratten und Katzen gehören weltweit zu den schlimmsten tierischen Plagen auf Inseln. Forscher haben die wichtigsten Eilande identifiziert, wo sie bekämpft werden müssen.
Galapagosinseln

Gough und South Georgia sind zwei Inseln, die für eine Vielzahl an Seevögeln globale Bedeutung haben: Beide gehören zu den wichtigsten Brutgebieten im Atlantik und beheimaten Millionen Vögel. Doch während South Georgia in einer lange geplanten, strategischen und groß angelegten Operation rattenfrei wurde, gefährden marodierende Hausmäuse das Überleben ganzer Arten auf Gough: Sie fressen in großer Zahl die Küken und Gelege der nistenden Tiere. Erst in den nächsten Jahren wollen Ökologen ihre Bekämpfung angehen. Beide Eilande stehen exemplarisch für Inselökosysteme, die durch invasive – eingeschleppte – Arten wie Katzen, Ratten, Mäuse, Ziegen oder Schweine gefährdet sind und wo deren Bekämpfung eine Vielzahl gefährdeter Wirbeltierspezies erhalten könnte. Nick Holmes und sein Team legen in »PLoS One« eine Liste von 169 Inseln weltweit vor, die in den nächsten zehn Jahren vordringlich »befreit« werden sollten.

Gelänge dies, so ließe sich wohl der Fortbestand von rund zehn Prozent der am stärksten gefährdeten insularen Vogel-, Reptilien, Amphibien- oder Säugetierarten langfristig sichern, so Holmes und Co. Weitere 13 regional oder in freier Wildbahn komplett ausgerottete Arten könnten zudem wieder in ihrer ursprünglichen Heimat angesiedelt werden. Neben Gough würde davon beispielsweise die Galapagosinsel Floreana profitieren, wo Katzen und Ratten das Überleben der Galapagos-Sturmtaucher und verschiedener Spottdrosseln bedrohen, anhand derer Charles Darwin auch seine Evolutionstheorie entwickelte. In der Karibik gefährden wiederum Ratten und Katzen verschiedene Leguanspezies, die sich auf den einzelnen Inseln ausgebildet haben, in Australien sind zahlreiche Beuteltiere von deren Nachstellungen betroffen.

Neben der direkten Nachstellung sorgen auch grundlegende Veränderungen der Ökosysteme durch eingeschleppte Kaninchen, Ziegen und Schweine (diese fressen zudem Eier und Jungtiere) für Probleme. Durch die Beweidung wird die natürliche Vegetation unterdrückt oder selbst ausgelöscht. Dadurch fehlen den einheimischen Arten wichtige Nahrungspflanzen. Zusätzlich verstärkt sich die Erosion, oder ebenfalls invasive Pflanzen breiten sich aus. Das gilt etwa für die Hawaii-Inseln, wo Schweine den Unterwuchs in Bergwäldern zerstören und Kuhlen schaffen, in denen sich Wasser sammelt – worin wiederum Moskitos brüten, welche die tödliche Vogelmalaria übertragen.

Inseln waren in der Vergangenheit Epizentren des Aussterbens: Etwa 75 Prozent aller weltweit registrierten Aussterbeereignisse fanden auf Inseln statt, wobei Vögel und Reptilien überdurchschnittlich betroffen waren. Umgekehrt gelingt es Menschen immer besser, Eilande von invasiven Arten zu befreien. South Georgia war die bislang größte Insel weltweit, die komplett rattenfrei wurde – trotz der schwierigen Wetterbedingungen im Südatlantik und der zerklüfteten Oberfläche. In Neuseeland konnten durch diese Maßnahmen dutzende Spezies gerettet werden – was Holmes und Co nun global ausweiten wollen.

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