Direkt zum Inhalt

News: Dinge zwischen Himmel und Erde

Datum: 18. Januar 1994, kurz vor Tagesanbruch. Ort: die Stadt Santiago de Compostela, Galizien, Nordwest-Spanien. Das Ereignis: 34 Menschen melden ein sehr helles, leuchtendes Objekt, das sich über den Himmel hinwegbewegt, von Nord-Nordost nach West-Südwest. Das Objekt war nach Aussage einiger Zeugen so groß wie ein Vollmond, bewegte sich extrem langsam - einige Zeugen beobachteten es eine volle Minute.
Besonders aufschlußreich sind die Aussagen eines Fahrers und seines Passagiers in einem Wagen, der von Santiago de Compostela nach Nordosten nach La Coruña fuhr. Kurz nach 8 Uhr morgens sah der Passagier (er saß auf dem rechten Vordersitz neben dem Fahrer) das Licht von rechts auftauchen, die Straße vor dem Auto überqueren und links hinter dem Horizont verschwinden. Der Vorfall fand so gemächlich statt, daß Zeit genug war, den Wagen anzuhalten, auszusteigen, und das Ganze zu beobachten.

Ein Objekt, so hell wie das gemeldete, hat sich nicht höher als ungefähr 5000 m über dem Erdboden befinden können – ansonsten wäre es von Zeugen über ein weiter verstreutes Gebiet beobachtet worden; es wurde jedoch nur um die Gegend von Santiago gesehen. Ein Meteor, der so tief fliegt, wäre viel heller als die Sonne und noch in einer Entfernung von mehreren hundert Kilometern sichtbar gewesen. Außerdem fliegt kein Meteor jemals so langsam, daß ein Beobachter die Zeit hätte, seinen Wagen anzuhalten, auszusteigen und den Absturz des Brockens zu beobachten.

Die Suche nach einer Einschlagstelle begann. Sie erwies sich jedoch bis zum 22. April, drei Monate später, als fruchtlos, als eine Frau E. Dosil das Observatorium in der University of Santiago de Compostela anrief, um eine seltsame Furche in einem Hügel in der Nähe des Dorfes Cando zu melden. Irgendetwas hatte an die 200 Kubikmeter Erde aus dem Boden gesprengt, dabei große Bäume entwurzelt und 100 m den Hügel hinabgeworfen. Seltsamerweise blieb ein Fußweg direkt unterhalb des Kraters frei von Trümmern – es gab dort keinerlei Anzeichen eines Artefakts oder eines Meteoriten.

Berechnungen, die aufgrund des Berichts der Augenzeugen über die Flugbahn des hellen Objekts angestellt wurden, zeigten eine Einschlagstelle innerhalb eines Kilometers von Cando. War der Cando-Krater die Einschlagstelle? Und wenn ja, wovon? Wäre es ein Meteor gewesen, dann hätte er von Überschallknall und Druckwellen begleitet sein müssen, die im weiten Umkreis Fenster zerbrochen hätten. Nichts dergleichen geschah jedoch – die Bewohner von Cando berichten, daß sie ein donnerähnliches Geräusch hörten, was aber nicht überraschte, denn es regnete während der ganzen Woche stark. Konnte der Krater ein zufälliger Erdrutsch sein, etwas, das in den feuchten, schlammigen galizischen Wintern nichts außergewöhnliches ist? Nein, denn der Fußweg direkt neben dem Krater war sauber – und welcher Erdrutsch wirft ausgewachsene Bäume 100 m durch die Luft?

Dies klingt wie die Handlung für die Serie Akte X, aber es ist in der Tat eine wahre Begebenheit. Sie wird von Zdenek Ceplecha vom Ondrejov Observatory in der Tschechischen Republik (er ist Koordinator eines europaweiten Initiative zur Überwachung von Meteoren) und seinen Kollegen in Meteoritics and Planetary Science beschrieben.

Die Forscher deuten an, daß die am wenigsten unplausible Erklärung wäre, daß der Krater von einem Ausbruch unterirdischer Gase verursacht worden sei, welche den Mutterboden in einer plötzlichen Explosion hochwarfen und in die Luft ausströmten. Die Wucht einer derart aufsteigenden unterirdischen Explosion würde eine elektrische Ladungsteilung hervorrufen, die ausreichend wäre, die Gase zu entzünden. Dies würde den beobachteten Feuerball erklären.

Aber etwaige Anhänger einer Verschwörungstheorie hätten bestimmt ihren Spaß mit den zahlreichen Ungereimtheiten.

Erstes können die Forscher ein Erdbeben nicht ausschließen, das unter normalen Umständen von einem Sensor in Santiago de Compostela aufgezeichnet und über Telefon an das geophysische Observatorium der Universität übertragen worden wäre – am 17. und 18. Januar hat die Telefonleitung jedoch nicht funktioniert.

Zweitens könnte es sein, daß eine militärische Rakete der Grund für den Einschlag war. Die Forscher berichten aber, daß "dies von den zuständigen Behörden ausgeschlossen wurde." Das erste, was jedem Fan von Akte X hierzu einfällt ist, "plausible Verneinung".

Es wurde nichts gefunden, das auf einen Artefakt hingedeutet hätte. Aber es dauerte drei Monate, bis die Forscher die Stelle ausfindig machten, eine Vertuschungsaktion hätte sicherlich alle Spuren beseitigt. Dies könnte auch den verdächtig sauberen Fußweg erklären, der genau zu jener besagten Stelle führt…

Und dann gibt es da noch die Besuche außerirdischer Wesen …

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.