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News: Dinos mit Giftspritze?

Schaurige Szenen spielen sich in dem Film 'Jurassic Park' ab: Nicht allein werden die Opfer von fleischfressenden, langzahnigen Sauriern verfolgt, ein Ungetüm spritzt sogar mit Gift. In der Realität konnte bisher jedoch noch kein Hinweis auf eine derartige Waffe der Saurier gefunden werden. Nun stieß ein mexikanischer Paläontologe auf einen Zahn, der vielleicht beweisen kann, dass der Film gar nicht so irreal war.
Giftige Raubtiere töten ihre Opfer mit höchst spezialisierten Zähnen. So hat die Kobra solche mit Giftkanälen, die wie Injektionsnadeln wirken. Bei anderen Tieren fließt das Gift über Rinnen in die Beute. Bisher fand man jedoch nur sehr wenige solcher Giftzähne bei Fossilien. Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet ein 250 Millionen Jahre altes säugetierartiges Reptil, Euchambersia mirabilis, das in Südafrika gefunden wurde. Dessen Schädel zeigt Zähne mit tiefen Rinnen und Hohlräume, von denen die Paläontologen annehmen, dass in ihnen Giftdrüsen saßen. Ein Archosaurier mit Namen Uatchitodon kroehleri aus dem späten Trias hatte sogar richtige Reißzähne.

Nun können vielleicht auch die Saurier zu den Tieren gezählt werden, die mit Giftzähnen jagten. Bei der Sichtung von verschiedenen fossilen Zähnen fiel dem Paläontologen Ruben Rodriguez-de la Rosa von der Universidad Autonoma de Baja California in Ensenada ein etwa zwei Zentimeter langer gebrochener Zahn auf. Dieser stammt aus der späten Kreidezeit und ähnelt Zähnen des Sauriers Sauronitholestes langstoni. Das Tier wird zu den Theropoden, den zweibeinigen, fleischfressenden Dinosauriern gerechnet, zu denen auch Velociraptor oder Tyranosaurus gehören. Aber anders als bei den übrigen Theropoden, haben seine Zahnkanten keine Zacken. Statt dessen zieht sich eine einzige Rinne den ganzen Zahn entlang. Rodriguez-de la Rosa interpretiert diese Rinne als Giftkanal und den Zahn daher als Giftzahn.

Hans-Dieter Sues, Paläontologe am Royal Ontario Museum in Toronto und Entdecker des Sauronitholestes, denkt eher, dass die Rinne im Zahn Essensreste festhalten sollte. Durch langsam verfaulende Reste konnten sich dann krankhafte Bakterien bilden, die den Opfern Krankheiten bescherten, falls sie den Biss überlebten. Diese Kampftaktik wendet heute noch der Komodo-Waran erfolgreich an. Wenn ihm seine Beute einmal entkommen sollte, überlebt sie seinen Biss dennoch nur etwa 72 Stunden und stirbt dann an einer Blutvergiftung. Vielleicht nutzten ja schon die Dinosaurier diese tückische Jagdmethode.

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