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Umweltgifte: Dioxine schädigen Mitochondrien

Die hochgiftige Chemikalie Tetrachlorodibenzodioxin (TCDD) greift in den Stoffwechsel von Mitochondrien ein und führt damit zur Entstehung von Tumoren. Narayan Avadhani und seine Mitarbeiter von der Universität von Pennsylvania in Philadelphia klärten damit einen molekularen Mechanismus der Krebsentstehung durch TCDD auf.

Die Forscher hatten Zellen dem krebserregenden Umweltgift ausgesetzt und daraufhin Funktionsstörungen in den Mitochondrien beobachtet: Neben dem Verlust des Membranpotenzials, das die Organellen für die Bereitstellung von Energie benötigen, veränderte TCDD auch die Genexpression und den Kalzium-Haushalt.

Avadhani und sein Team konnten außerdem zeigen, dass die hochgiftige Substanz die Mitochondrien dazu veranlasste, spezielle Stresssignale in Form bestimmter Kalzium-Ionen an den Zellkern zu senden. Diese steuern im Kern die Expression bestimmter Gene, was zu einem verstärkten Zellwachstum und der Entstehung von metastatischen Zellen führte. TCDD-behandelte Zellen entwickelten zusätzlich eine Resistenz gegen den programmierten Zelltod, der normalerweise unkontrolliert wucherndes Gewebe in die Selbstzerstörung lenkt.

Dioxin erlangte 1976 traurige Berühmtheit, als es aus einem Reaktor einer italienischen Chemiefabrik in Seveso austrat und bei der Bevölkerung starke Vergiftungserscheinungen und Krebs hervorrief. Verwendung fand die hochgiftige Substanz auch als Inhaltsstoff des Entlaubungsmittels Agent Orange, das im Vietnamkrieg von der USA großflächig eingesetzt wurde. (vs)

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