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Domestizierung: Die genetische Zähmung des Reitpferds

Wie entwickelten sich aus scheuen Fluchttieren reitbare Pferde? Einer Studie zufolge war vor allem eine Genvariante entscheidend.
Ein schwarzes Pferd mit Sattel und Satteltaschen grast auf einer blühenden Wiese vor einem ruhigen Bergsee. Im Hintergrund sind schneebedeckte Berge und Nebel zu sehen, die eine friedliche und malerische Landschaft schaffen.
Vor über 4000 Jahren hat der Mensch Wildpferde durch künstliche Selektion reitbar gemacht.

Vor rund 4500 Jahren domestizierte der Mensch das Pferd. Aus scheuen und wilden Huftieren, die in der eurasischen Steppe lebten, züchtete er durch künstliche Selektion zahme und reitbare moderne Pferde. Eine neue Studie unter der Leitung von Xuexue Liu von der Chinese Academy of Agricultural Sciences in Peking zeigt nun, welche genetischen Veränderungen mit diesem Wandel einhergingen.

Das Team hat bei einer Analyse historischer Pferdegenome 266 genetische Marker untersucht, die mit Verhalten, Körperbau und anderen Merkmalen in Verbindungen stehen. Dabei fiel den Fachleuten vor allem eine Veränderung auf: Sie betraf ein Gen namens GSDMC und kam vor etwa 4200 Jahren erstmals gehäuft vor. Wie aus früheren Studien bekannt ist, prägt das Gen unter anderem die Skelettstruktur von Pferden. Pflanzt man diese veränderte Version in das Genom von Labormäusen ein, verbessert das ihre Bewegungskoordination, erhöht die Kraft der Vorderbeine und verändert die Anatomie ihrer Wirbelsäule.

Liu und Kollegen zufolge trat die Genvariante ursprünglich bei nur etwa einem Prozent der Wildpferde in der eurasischen Steppe auf. Als Menschen mit dem Reiten begannen, wurde die GSDMC-Version plötzlich deutlich häufiger: Wenige hundert Jahre später trugen sie fast alle Tiere der Population. Die Autoren werten die künstliche Selektion dieser Genträger als Schlüsselmoment in der Entwicklung des modernen Reitpferds.

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  • Quellen
Liu, X. et al., Science 10.1126/science.adp4581, 2025

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