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News: Donuts im Weltall

In den Weiten des Universums treiben sich Sterne herum, die teilweise hundert Sonnenmassen in sich vereinen. Der Haken an der Sache: Eigentlich dürfte es sie gar nicht geben – jedenfalls, wenn man ihre Geburt und Jugend analog zu weniger gewichtigen Verwandten annimmt.
Staubiger Torus
Folglich versuchte die Astronomengemeinde Modelle zu erdenken, die auf normwidrige Sterne zugeschnitten waren. So sahen sie etwa die Kollision von zwei masseärmeren Sternen als Lösung des Problems. Alternativ stellten sie sich den Stern inmitten einer torusförmigen Gaswolke vor anstatt wie üblich in einer kugelförmigen Struktur. Die stellare Strahlung könnte durch die Öffnungen entweichen, ohne damit das weitere Anwachsen von Masse zu stören und das "Eddington-Limit" zu umgehen.

Maria Beltrán und ihre Kollegen von der Universitat de Barcelona richteten die riesigen Radioantennen des VLA auf eine etwa 25.000 Lichtjahre entfernte Ansammlung von jungen Sternen. Als besonders interessant entpuppte sich G24 A1 – ein Gestirn mit der zwanzigfachen Sonnenmasse. Er zeigte gleich drei entscheidende Anzeichen für die Klärung der Entstehungsfrage.

So besaß dieser Stern eine rotierende Gaswolke, die wie gewünscht in Donut-Form auftrat. Die Analyse der aufgenommenen Spektren gab zudem preis, dass stetig Materie in Richtung des verdichteten Kerns gezogen wird. Dort, inmitten des Gasringes, machten sie die dritte Entdeckung: G24 A1 entsendet auf jeder Seite des Torus zwei gebündelte Strahlen in den Weltraum.

Damit fanden Beltrán und Kollegen erstmals mehrere Anhaltspunkte gleichzeitig. Sie schließen daraus, dass massereiche Sterne sich tatsächlich aus nichtsphärischen Gas- und Staubwolken gebildet haben.

Maike Pollmann

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