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Beobachtungstipp: Drei Kometen, drei Planeten am Morgenhimmel

Frühaufsteher erwartet derzeit ein kosmisches Verwöhnprogramm: Gleich drei helle Schweifsterne buhlen um Aufmerksamkeit am südöstlichen Morgenhimmel. Star der Show ist der Komet ISON, der nun unter dunklem Himmel sogar mit dem bloßem Auge im Sternbild Jungfrau zu sehen ist – ebenso wie die Planeten Merkur, Mars und Jupiter. Und mit einem Fernglas lassen sich auch die Kometen Encke und Lovejoy sichten.
Komet ISON am 12. November 2013

Um nach dem Kometen ISON Ausschau zu halten, müssen Sie sich einen Standort mit gutem Blick auf den südöstlichen Horizont suchen, nahe dem Bereich wo die Sonne derzeit aufgeht. Schon ab etwa 6 Uhr lohnt sich ein Blick an den Himmel. Die beigestellten Himmelsansichten veranschaulichen die Situation am Morgen des 16. November 2013, etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Zu dieser Zeit steht ISON etwa 18 Grad über dem Horizont. Sie finden ihn in südwestlicher Richtung oberhalb von Spika, dem Hauptstern des Sternbilds Jungfrau.

In den nächsten vier Tagen wird ISON dicht an Spika herankommen und sie auf seinem Weg in Richtung Sonne in südöstlicher Richtung passieren. Derzeit ist der Komet etwas heller als 6 mag und lässt sich unter einem dunklen, klaren Himmel mit dem bloßen Auge als ein schwacher Lichtfleck erkennen. Nach dem 19. November wird es zunehmend schwieriger, den Schweifstern zu sichten, da er immer dichter an die Sonne rückt und dann kaum noch vor dem Tagesgestirn aufgeht.

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Der östliche Morgenhimmel am 16. November 2013 | Im Sternbild Jungfrau buhlen am Morgenhimmel gleich drei Objekte um Ihre Aufmerksamkeit: Es sind die Kometen ISON (rotes Fadenkreuz oberhalb der Bildmitte) und 2P/Encke. Links unterhalb von Encke zeigt sich der sonnennächste Planet Merkur.

Im Sternbild Jungfrau ist aber noch ein weiterer Schweifstern zu sehen, es ist der Komet 2P/Encke. Er erreicht am 16. November um 06:30 Uhr eine Höhe von rund acht Grad über dem Horizont, südöstlich von ihm zeigt sich Merkur. Sie finden Encke am besten, indem sie eine Linie von Spika zu Merkur in südöstlicher Richtung ziehen. Etwa nach vier Fünfteln des Wegs zu Merkur steht der Schweifstern etwas oberhalb der Verbindungslinie. Komet Encke ist etwa 7 mag hell, zu dunkel für das bloße Auge, aber ein leichtes Objekt für einen Feldstecher.

Um den dritten Kometen aus dieser Parade zu sehen, müssen Sie nun Ihren Blick weit nach oben richten, in die Region des Sternbilds Löwe. Dort erwartet der Komet C/2013 R1 Lovejoy Ihren Besuch. Er ist rund 6 mag hell und somit ein leichtes Objekt für den Feldstecher. Sie finden ihn im Sternbild Kleiner Löwe (Leo Minor). Am besten ziehen Sie gedanklich eine Verbindungslinie von Regulus, dem Hauptstern des Löwen, zum Stern Algieba und verlängern diese Linie zweimal nach Norden. Dann steht Lovejoy nordwestlich davon im Kleinen Löwen, unweit der drei hellsten Sterne dieser Konstellation. Mit Teleskopen aufgenommene Bilder zeigen zwei gut entwickelte Schweife, einen grünlichen Gasschweif und einen weißen Staubschweif. Das Sternbild Löwe wird zudem vom rötlichen Mars geschmückt, der immer einen Abstecher mit dem Teleskop wert ist.

Komet Lovejoy im Sternbild Kleiner Löwe | Hoch am östlichen Himmel im Sternbild Kleiner Löwe ist derzeit der Komet Lovejoy zu finden (rotes Fadenkreuz). Am besten ziehen Sie eine Verbindungslinie von Regulus zum Stern Algieba und verlängern diese zweimal in nördlicher Richtung.

Hoch über dem südlichen Horizont ist zu gleichen Zeit der Riesenplanet Jupiter im Sternbild Zwillinge zu sehen – der nach dem Mond hellste Himmelskörper am Morgenhimmel. Schon im Fernglas lassen sich seine Scheibe und seine vier größten Monde sichten. Im Teleskop enthüllt der größte Planet unseres Sonnensystems seine gestreifte Atmosphäre, und häufig fällt der Schatten eines oder mehrerer seiner vier großen Monde auf die Planetenscheibe. Die Schatten wirken dabei wie ausgestanzte schwarze Löcher auf Jupiter. Sie sehen also: Derzeit bietet der Morgenhimmel allen Beobachtern ein reichhaltiges Programm.

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