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News: Durchbruch für Schweizer Wissenschaftler bei Element Bohrium

Am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen in der Schweiz ist es Wissenschaftern erstmals gelungen, das schwere Element Bohrium zu erzeugen und chemisch zu untersuchen. Bei dem noch laufenden Experiment an einem PSI-Beschleuniger konnte der Berner Chemiker Heinz W. Gäggeler aus nur vier Atomen das Element Bohrium im Periodensystem positionieren. Bei den dazu notwendigen Experimenten wurde das chemische Verfahren On-Line Gaschemie-Apparatur (Olga) angewendet.
Mit Hilfe dieser Apparatur ist es Gäggeler zusammen mit Wissenschaftern aus den USA, Deutschland, Russland und Japan geglückt, das Verhalten des Elementes 107 Bohrium, benannt nach dem Dänischen Physiker Niels Bohr, zu ergründen. Wie Gäggeler am Mittwoch in Villigen erklärte, konnte nachgewiesen werden, daß sich Bohrium wie die zur gleichen Gruppe des Periodensystems gehörenden, chemisch verwandten Elemente Rhenium und Technitium verhält. Frühere Versuche in Berkeley (USA) und Dubna (Russland), dieses Element zu untersuchen, waren fehlgeschlagen.

Das für die Untersuchungen notwendige Berkelium wurde im Juli unter Strahlenschutzvorkehrungen aus den USA in die Schweiz gebracht. Das in Europa nicht erhältliche Material wurde durch das Lawrence Berkeley National Laboratory gratis für das Experiment im PSI zur Verfügung gestellt. Der kommerzielle Wert dieses exklusiven Materials bezifferte Gäggeler auf einige hunderttausend Franken. Bei den Versuchen sei es darum gegangen, ein hochradioaktives Target unter höchsten Sicherheitsanforderungen während eines Monats einem intensiven Ionenstrahl auszusetzen.

Für Gäggeler ist das Experiment am PSI nicht einfach eine wissenschaftliche Spielerei. Viele Berechnungen und theoretische Modelle seien anschließend für die ganz normale Chemie anwendbar. Zudem stelle sich oft heraus, dass technische Verfahren, die für die Grundlagenforschung entwickelt worden seien, später zu praktischer Bedeutung kämen. Das Magnet-Resonanz-Verfahren beispielsweise, mit dem heute medizinische Untersuchungen durchgeführt werden, sei ursprünglich von Physikern für die Kernspin-Messung von Atomkernen entwickelt worden.

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