Ferne Welten: Durchschnitts-Exoplanet erlaubt bessere Einblicke
Zu den mittlerweile mehr als 430 bekannten Exoplaneten gesellt sich ein weiterer, der uns mehr über alle anderen verraten könnte: der mit Hilfe des Planetenjägersatelliten Corot entdeckte "CoRoT-9b" ist den Analysen von Hans Deeg vom Instituto de Astrofísica de Canarias auf Teneriffa zufolge ein rund 1500 Lichtjahre entfernter, nicht ganz jupitergroßer Gasriese, der in der Konstellation Schlange seinen Zentralstern in einem Abstand wie dem zwischen Sonne und Merkur umkreist. Der Planet, der von der Erde aus gesehen regelmäßig vor der Scheibe seines Sterns entlangzieht, konnte deswegen mit der Transitmethode enttarnt werden. Dies erlaubt in Zukunft genauere Untersuchungen als bei vielen anderen ähnlichen Exoplaneten, freuen sich die beteiligten Forscher.
Anders als an solchen Exoplaneten können Astronomen die Atmosphäre von CoRoT-9b aber beim Transit vor seiner Sonne spektroskopisch analysieren. Sie erhoffen sich dabei zum Beispiel Hinweise auf das Vorkommen von Wasser, Kohlendioxid oder Methan in der Planetenhülle. Die dabei gewonnen Erkenntnisse lassen sich womöglich auf die anderen nicht sonnennah kreisenden Gasriesen übertragen, die den Löwenanteil aller bislang entdeckten Exoplaneten ausmachen. (jo/spektrumdirekt)
Deeg, H. J. et al.: A transiting giant planet with a temperature between 250 K and 430 K. In: Nature 464: S. 384-385, 2010.
Per Transitmethode konnten bisher rund 70 Planeten entdeckt worden, alle von ihnen laufen aber noch näher um ihre Sonne als CoRoT-9b. Der neue Fund ist weit genug von seiner Sonne entfernt, um nicht übermäßig stark von ihr erhitzt zu werden. Wenn nicht dichte, reflektierende Atmosphärenwolken ihn umhüllen – was eher unwahrscheinlich ist – liegt die Oberflächentemperatur des wohl rasch rotierenden Planeten am Tag wie in der Nacht stets zwischen rund minus 23 und plus 157 Grad Celsius. Insgesamt ähnelt der Planet mehr den vielen anderen, mäßig warmen Exogasriesen, die auf weiter außen verlaufenden Bahnen durch ihre Systeme ziehen und mit anderen Verfahren als der Transitmethode entlarvt wurden.
Anders als an solchen Exoplaneten können Astronomen die Atmosphäre von CoRoT-9b aber beim Transit vor seiner Sonne spektroskopisch analysieren. Sie erhoffen sich dabei zum Beispiel Hinweise auf das Vorkommen von Wasser, Kohlendioxid oder Methan in der Planetenhülle. Die dabei gewonnen Erkenntnisse lassen sich womöglich auf die anderen nicht sonnennah kreisenden Gasriesen übertragen, die den Löwenanteil aller bislang entdeckten Exoplaneten ausmachen. (jo/spektrumdirekt)
Deeg, H. J. et al.: A transiting giant planet with a temperature between 250 K and 430 K. In: Nature 464: S. 384-385, 2010.
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