Planetenmond: Dynamische Atmosphäre und innere Struktur von Titan enthüllt
Instrumente der Planetensonde Cassini liefern neue Erkenntnisse über die Dynamik der Atmosphäre und den inneren Aufbau des Saturnmondes Titan. Das Infrarotspektrometer VIMS zum Beispiel zeigt Veränderungen in Wolkendecke und Oberflächentemperatur des Mondes, der als einziger Trabant des Sonnensystems von einer dichten Atmosphäre mit ausgeprägtem Wettergeschehen umgeben ist. Messungen mit Radiowellen enthüllten außerdem, dass Titan wie die Erde in Kruste, Mantel und Kern gegliedert ist.
Mit dem Infrarotspektrometer CIRS, ermittelte ein Forscherteam um Valeria Cottini am Goddard Space Flight Center der NASA derweil die Oberflächentemperaturen auf Titan. Im Schnitt liegt sie um etwa minus 183 Grad Celsius. Im Laufe des 16 Erdtage langen Titantags steigt die Temperatur am frühen Nachmittag geringfügig um anderthalb Grad an. Es gibt also einen Tagesgang der Temperatur ähnlich wie auf der Erde, aber wegen der großen Entfernung von der Sonne nicht so stark ausgeprägt.
Dominic Fortes vom University College London verwendete Messdaten des Radiowellenexperiments von Cassini, bei dem die Bahnverläufe bei dichten Annäherungen an Titan vermessen werden, um Informationen über den inneren Aufbau des Himmelskörpers zu gewinnen. ihre Arbeiten deuten darauf hin, dass Titan ähnlich wie die Erde differenziert ist, sich also in eine Kruste, einen Mantel und einen Kern aus dichterem Material gliedert. Wahrscheinlich enthält Letzterer immer noch einen gewissen Anteil von Wassereis, das in einer speziellen Hochdruckform vorliegt. Eine andere Möglichkeit ist nach Angaben der Forscher, dass die silikatischen Minerale so genanntes Kristallwasser in ihre Struktur eingebaut haben, das ihre Dichte reduziert. Ausschließen können die Forscher um Fortes aber die Anwesenheit eines Kerns aus metallischem Eisen. Sie vermuten, dass Titan niemals so heiß war, dass sich metallisches Eisen verflüssigte und in den Kernbereich absank.
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