Der Sternenhimmel im Juni: Echte und scheinbare Himmelspaare
Der Sternenhimmel im Juni: Echte und scheinbare Himmelspaare
In diesem Monat erwarten Sie eine Planetenparade und ein "blauer" Mond. Falls Sie lieber doppelt sehen wollen, bietet Ihnen der Nachthimmel ebenfalls viele Ziele.
Wenn sich die Dunkelheit in den Juniabenden breitmacht,
tauchen für verhältnismäßig kurze Zeit im Süden und Osten die
Sternbilder des späten Frühlings und des Sommers auf. In den kommenden Monaten
werden Sie zahlreiche Deep-Sky-Schätze zu Gesicht bekommen, unter
anderem im Bärenhüter ("Bootes"), im Helden Herkules, in der Leier ("Lyra")
und im Schwan ("Cygnus"). Vielleicht haben Sie es nicht auf Anhieb bemerkt,
doch diese weite Himmelsregion bietet außerdem reiche Jagdgründe für sehenswerte
Doppelsterne.
Mizar im Großen Bären ("Ursa Maior") und Epsilon Lyrae in der Leier gehören
dabei zu den bekanntesten. Doch es gibt noch viel mehr! Unterhalb der
Deichsel des Großen Wagens stoßen Sie auf die Jagdhunde ("Canes Venatici",
CVn). Ihr hellster Stern ist Cor Caroli (Alpha Canum Venaticorum) mit 3. Größe. Dieses Duo ist schon für kleine Fernrohre eine leichte Beute. Es besteht aus einem Stern 2,9ter und einem 5,5ter Größe, die in 19 Bogensekunden Abstand beide mattweiß leuchten.
Östlich der Jagdhunde, an der Südostecke des Bärenhüters, leuchtet Izar (Epsilon Bootis) mit 3. Größe. Reizvoll
ist der Farbkontrast zwischen der gelborangefarbenen Komponente 2,7ter und der bläulichen 4,9ter Größe, zwischen denen nur 2,8 Bogensekunden liegen. Hier müssen Sie stark vergrößern.
Kommen wir zum Herkules. Sein Hauptstern, der rötlich orangefarbene
Ras Algethi (Alpha Herculis), ist
ein Veränderlicher: Im Lauf einiger Monate
schwankt seine Helligkeit zwischen
3. und 4. Größe. Bei hoher Vergrößerung
werden Sie 4,7 Bogensekunden von ihm
entfernt einen grünlich blauen Begleiter
5,4ter Größe entdecken. Dieses Paar sieht
immer wieder anders aus.
Das gilt auch für 61 Cygni im südöstlichen
Flügel des Schwans. Dieses berühmte
Duo besteht aus zwei rötlich
orangefarbenen Sternen 5,2ter sowie
6,1ter Größe im Abstand von dreißig Bogensekunden.
Die beiden Zwerge glimmen
Seite an Seite mit jeweils weniger als
zehn Prozent der Leuchtkraft unserer
Sonne. Sowohl 61 Cygni als auch Albireo
sind schöne Ziele für Feldstecher auf einer
stabilen Montierung.
Bei Letzterem, Albireo (Beta Cygni), handelt es sich um den 3. Größe
hellen Kopf des Schwans. Er besteht aus
einem gelborangefarbenen Stern 3,4ter
Größe und einem blauen Begleiter mit 5,1ter Größe; dazwischen liegen 34 Bogensekunden.
Am besten betrachten Sie die farbenprächtigen Juwelen, die dort in
der Milchstraße strahlen, mit geringer Vergrößerung.
Planeten im Juni
Merkur macht den Anfang. Er erreicht
am 2. Juni mit 23 Grad seinen maximalen
Sonnenabstand. An diesem Abend steht
er bei Sonnenuntergang mit 0,6ter Größe
rund zwanzig Grad über dem westnordwestlichen
Horizont. Fast zwei Stunden später geht er unter. Bis zum 10. verblasst
Merkur bis auf 1,5te Größe, präsentiert
Teleskopbeobachtern dafür aber eine
schlanke Sichel von zehn Bogensekunden.
In den folgenden Tagen versinkt er
wieder im Horizontdunst.
Venus erreicht ihren größten östlichen
Sonnenabstand am 9. Juni. Dann steht sie
bei Sonnenuntergang 45 Grad von der
Sonne entfernt hoch am Westhimmel
und geht erst mehr als drei Stunden später
unter. Wenn es dunkler wird, leuchtet
der – 4,3te Größe helle Abendstern am
12. ein Dreiviertelgrad nördlich von M 44.
Während mehrerer Abende erscheint das
Planetenscheibchen als "Halbmond" von
mehr als 23 Bogensekunden. Ende Juni
steht die Venus noch fast genauso hoch
über dem Horizont, doch die Sichel ist
breiter geworden und auf einen Durchmesser
von 31 Bogensekunden angewachsen.
Die ganze Zeit über nähert sie
sich dem Ringplaneten.
Saturn glänzt mit 0,5ter Größe im Löwen.
In der ersten Monatshälfte erscheint
der Planet hoch über Venus und Merkur
am westsüdwestlichen Abendhimmel.
Jupiter befindet sich währenddessen
ganz allein auf der anderen Seite des
Himmels. Der perlweiße Planet –2,6ter Größe bewegt sich rückwärts im südlichen
Schlangenträger, in der Nähe von
Antares, einem Stern 1. Größe im Skorpion.
Am 7. Juni erreicht der Gasriese seine
Opposition, erhellt bei Sonnenuntergang
den Südosthorizont und bleibt fast die
ganze Nacht tief am Himmel sichtbar.
Der Mond ist am frühen Morgen des
1. Juni voll und geht bereits am Vorabend
gegen 22.30 Uhr neben Antares auf. Im
Lauf der Nacht taucht er eineinhalb Grad
unter dem Stern hindurch. Bei seinem
nächsten Aufgang steht er schon östlich
von Jupiter. Am 17. Juni paradieren der
junge Mond, Venus, Saturn und Regulus
über dem Westhimmel, schon nach Helligkeit
sortiert. Nachts darauf zieht die
zunehmende Mondsichel zwischen Venus
und Saturn durch. Am 19. peilt unser
Trabant Regulus an – von Amerika
aus betrachtet bedeckt er ihn sogar.
Am Abend des 30. April geht er als
"Blue Moon" auf – als zweiter Vollmond
innerhalb eines Kalendermonats.
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