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Schleichenlurche: Eier legende Amphibie ernährt Nachwuchs mit Milch

Ringelwühlen betreiben eine faszinierende Form der Brutpflege. Die Jungen fressen nicht nur die Haut der Mutter, diese füttert ihren Nachwuchs auch mit einer Art Milch. Für eine Eier legende Amphibie ist dies bislang einzigartig.
Ringelwühle mit Nachwuchs
Die Jungtiere der Ringelwühle versammeln sich um den Hinterleib der Mutter, um an die nahrhafte Milch zu gelangen. Die Mutter reagiert dabei auf die Lautäußerungen des Nachwuchses.

Das Füttern der Jungen mit nährstoffreicher Milch galt lange Zeit als einzigartiges Merkmal von Säugetieren. Doch mittlerweile weiß man: Auch einige Spinnen, Fische, Vögel und ein paar lebend gebärende Amphibienarten betreiben diese Art der Brutpflege. Nun hat ein Team um Pedro Mailho-Fontana vom Instituto Butantan in São Paulo die Milchfütterung erstmals bei einer Eier legenden Amphibie beobachtet. Den Fachleuten zufolge ernährt die Ringelwühle (Siphonops annulatus) ihre Jungtiere mit einer lipidreichen, milchähnlichen Flüssigkeit. Ihre Ergebnisse publizierte die Gruppe in »Science«.

Die wurmartigen Ringelwühlen leben unterirdisch im nördlichen Südamerika und gehören zu den Schleichenlurchen (Blindwühlen). Sie legen ihre Eier in den Boden und die Jungen schlüpfen voll entwickelt. Das eigentliche Interesse des Forschungsteams galt ihrer kannibalistischen Form der Brutpflege: Die Schlüpflinge fressen zwei Monate lang die fettreiche Haut der Mutter.

© Mailho-Fontana et al.

Zufällig beobachteten Mailho-Fontana und seine Kollegen, wie die Jungtiere eine flüssige Substanz aus dem Bereich des mütterlichen Hinterleibs zu sich nahmen. Daraufhin stellten die Fachleute weitere Untersuchungen mit gefangenen Exemplaren an. Sie fanden heraus, dass die Jungen in der Zeit der elterlichen Betreuung ständig mit Flüssigkeit gefüllte Mägen hatten.

Wie mehr als 240 Stunden Videomaterial zeigten, verharrten die Mütter meistens in einer charakteristischen Position, zusammengerollt und mit den Kleinen auf dem Rücken. Diese interessierten sich in erster Linie für den hinteren Bereich des Körpers und berührten ihn mit ihrer Schnauze. Zudem gaben sie dabei Laute von sich, auf die die Mutter mit entsprechendem Verhalten reagierte. Diese Art der Kommunikation zwischen Eltern und Nachwuchs ist bei keiner anderen Amphibie bekannt.

Die Versorgung erfolgte etwa zwei Monate lang und trug zu einem schnellen Wachstum der Jungtiere bei: Ihre Körpermasse nahm in der ersten Woche um 130 Prozent zu. Die Weibchen verloren hingegen bis zum Ende der Brutpflege etwa 30 Prozent ihres Gewichts. Die morphologische Analyse der inneren Organe ergab, dass die Milch aus den Drüsen des Eileiters stammt. Solche Sekrete sind auch von anderen Amphibien bekannt – all diese sind jedoch lebend gebärend.

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