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Spracherwerb: Ein Bild ist besser als zwei

Wollen Eltern ihren Kindern neue Wörter beibringen, sollten sie aus Büchern vorlesen, die nur eine Illustration auf einmal zeigen.
Ein Vater liest seiner Tochter aus einem Buch vor

Eltern und Großeltern greifen gerne zu Büchern mit vielen Illustrationen, wenn sie etwas zum Vorlesen suchen. Doch weniger ist manchmal mehr, sagen Zoe M. Flack und Jessica S. Horst von der University of Sussex in Brighton. Zumindest wenn es darum geht, den Spracherwerb bei Vorschulkindern zu fördern: Diese lernen mehr neue Wörter, wenn sie beim Zuhören nur ein Bild vor sich sehen, berichten die Forscherinnen in der Fachzeitschrift »Infant and Child Development«.

Die britischen Psychologinnen hatten ihren dreieinhalb Jahre alten Probanden Geschichten aus einem Buch vorgelesen, in dem sich entweder lediglich auf der rechten Seite eine Illustration befand oder aber auf beiden Seiten. Die Kinder lernten im Schnitt doppelt so viele neue Wörter, wenn sie pro Doppelseite nur ein Bild vor sich hatten.

Flack und Horst gehen davon aus, dass ihre kleinen Probanden einen Teil der Aufmerksamkeit dafür benötigten, die passende Illustration zu identifizieren. So sei ihnen weniger Kapazität dafür geblieben, die Wörter zu verarbeiten. Tatsächlich verschwand der Unterschied, wenn die Erwachsenen beim Vorlesen auf das richtige Bild deuteten, wie Flack und Horst schildern. Auch andere Experimente hätten zuvor schon nahegelegt, dass Kinder leichter lernen, wenn beim Zuhören nicht zu viele Reize zugleich auf sie einströmen.

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