Direkt zum Inhalt

News: Ein bißchen anders - jetzt auch die B-Mesonen?

Wenn Physiker so richtig in's Grübeln kommen, dann fragen sie sich unter anderem, warum es überhaupt uns, die Welt und das ganze Universum gibt. Oder anders ausgedrückt: Wieso existiert mehr Materie als Antimaterie im Weltall? Am Fermi-Lab konnten Wissenschaftler eventuell einen kurzen Blick auf den Grund dieser ungleichen Verteilung werfen. Noch verkünden sie keine neue Entdeckung, aber sie sind ihrer Beute hart auf den Fersen.
Eigentlich sollten beim Urknall gleiche Mengen von Materie und Antimaterie entstanden sein, doch alles was wir heute um uns herum sehen, besteht aus Materie.

Den ersten Hinweis aus der Welt der Elementarteilchen, daß die Theorie erweitert werden müßte, gab es vor über 30 Jahren. Damals entdeckten Wissenschaftler zu ihrer großen Überraschung beim Zerfall sogenannter Kaonen einen Effekt, der als CP-Verletzung bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine grundsätzliche Asymmetrie zwischen dem Kaon und seinem Gegenspieler, dem Antikaon. Da der Effekt bei keinem anderen Teilchen gefunden wurde, wußten die Physiker allerdings nicht, ob die CP-Verletzung ein generelles Prinzip darstellt oder auf Kaonen beschränkt ist.

Die Forscher am Fermi National Accelerator Laboratory haben jetzt möglicherweise ein weiteres Beispiel entdeckt. Sie fanden einen kleinen Unterschied, wie schnell B-Mesonen und Anti-B-Mesonen zu einem Satz weiterer Teilchen zerfielen. In den Experimenten wurden Protonen und Antiprotonen, die jeweils aus drei Quarks bestehen, aufeinandergeschossen. Es entstanden rund 200 B-Mesonen und Anti-B-Mesonen aus jeweils zwei Quarks. Die B-Mesonen zerfielen weniger schnell – allerdings ist die statistische Grundlage für diese Behauptung noch recht dünn. Barry Wicklund vom Argonne National Laboratory meint dann auch: "Wir verkünden noch keine Entdeckung", nur einen Hinweis auf ungewöhnliches Verhalten. Die bisherigen Resultate werden in einer der kommenden Ausgaben der Physical Review Letters veröffentlicht. Und natürlich führen die Wissenschaftler weitere Versuche durch. "Wenn es da ist, werden wir es finden."

Siehe auch

  • Spektrum Ticker vom 23.10.1998
    "Der winzige Pfeil der Zeit"
  • Spektrum der Wissenschaft 12/98, Seite 90
    "Die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie"

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.