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News: Ein einfacher Krebstest

Ein simpler Urintest könnte Ärzten bei vielen Tumorarten frühe Warnsignale geben. Obwohl die Ergebnisse noch überprüft werden müssen, sind die Wissenschaftler optimistisch, daß der Test sich für Vorsorgeuntersuchungen bei Risikogruppen eignet.
In ihren Frühstadien sind Tumore zu klein, um mit Hilfe von Röntgenstrahlen oder anderen bildgebenden Verfahren entdeckt zu werden. Sie verraten sich jedoch möglicherweise durch hohe Konzentrationen an Molekülen, die von schnell wachsenden Tumorzellen benutzt werden, um DNA für die Zellteilung herzustellen. Ärzte der Johns Hopkins University vermuteten, daß sich zwei dieser Substanzen, Orotidin und Orotat, als zuverlässige Indikatoren für Krebs erweisen könnten. Die Substanzen sind normalerweise zu niedrig konzentriert, um sie nachzuweisen. Die Forscher erkannten jedoch, daß sie mit dem Medikament Allopurinol, das normalerweise zur Behandlung von Gicht eingesetzt wird, aufkonzentriert werden können (In Vivo vom Mai 1998). Das Medikament ermöglicht es Tumorzellen zwar, Orotidin und Orotat zu synthetisieren, verlangsamt jedoch deren Einbau in die DNA. Die überschüssige Menge wird dann mit dem Urin ausgeschieden.

Um zu testen, ob die Substanzen als Indikatoren für Tumore geeignet sind, gab das Team 30 gesunden Menschen Allopurinol sowie 11 Patienten, bei denen verschiedene Krebsarten diagnostiziert worden waren. Innerhalb eines Tages war die Konzentration an Orotidin und Orotat bei acht Krebspatienten statistisch signifikant angestiegen, während das Niveau bei den Kontrollpersonen unverändert blieb. Der Test erzielte eine ähnliche Empfindlichkeit für Prostatakrebs wie die Untersuchung nach der PSA-Methode (Prostata-spezifisches Antigen), sagt der Kinderarzt Saul Brusilow, Mitautor der Studie.

Der neue Test ist vielversprechend, besonders um die Reaktion auf eine Behandlung zu messen, meint Michael Simon, Onkologe am Karmanos Cancer Institute in Detroit. Die Forscher stellen sich vor, Patienten mit einem hohen Krankheitsrisiko zu testen, einschließlich solchen, bei denen Krebs sozusagen zur Familiengeschichte gehört, oder Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Krebs. Brusilow und seine Kollegen beginnen gerade mit einer Nachfolgestudie. Dabei überprüfen sie, ob der Test für kleine, lokale Tumore, zum Beispiel in der Brust, im Dickdarm oder der Prostata, einsetzbar ist.

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