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News: Ein Einschulungstest der besonderen Art

Das Bakterium Helicobacter pyloris wird als wichtigste Ursache für Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüre angesehen und gilt zudem als Mitverursacher von Magenkrebs. Der Erreger besiedelt den Magen unterhalb der schützenden Schleimschicht und ist weit verbreitet. In einem umweltepidemiologischen Projekt konnten Einschüler testen lassen, ob sie den unangenehmen Begleiter bereits in sich tragen.
Das UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle hat zusammen mit der Kinderklinik der Universität Leipzig sowie den Gesundheitsämtern der Stadt Leipzig und des Landkreises Leipziger Land ein umweltepidemiologisches Untersuchungsprojekt abgeschlossen:

Die diesjährigen Schulanfänger der 72 Leipziger Grundschulen und der 52 Grundschulen von 38 Städten und Gemeinden im Landkreis Leipziger Land erhielten die Möglichkeit, an einem kostenlosen, harmlosen, freiwilligen Test teilzunehmen, mit dem über eine Atemluftanalyse oder eine Urinanalyse der Befall des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori nachgewiesen wird. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann dieser Keim im Einzelfall früher oder später Magenschleimhaut-Entzündungen (Gastritis), Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre und eventuell sogar Krebs verursachen. Im Stadtgebiet wurden die Kinder im Rahmen der Einschulungsuntersuchung getestet. Im Landkreis erfolgten die Tests während der ersten Unterrichtswochen direkt in den Schulen.

Insgesamt haben von 3 919 Einschülern 3 372 = 86 Prozent am Test teilgenommen. 6,6 Prozent der getesteten Kinder sind bereits mit dem Bakterium infiziert. In diesen Fällen wurde auch allen Familienmitgliedern der Test und die Möglichkeit einer Konsultation in der Kinderklinik angeboten. Die weitere Betreuung erfolgt dann durch den niedergelassenen Arzt bzw. Kinderarzt. Im zweiten Schuljahr erfolgt eine generelle Nachkontrolle.

Außerdem wurde von 2 900 Eltern ein umweltepidemiologischer Fragebogen beantwortet. Dadurch konnten zusätzlich zur individuellen Betreuung neue epidemiologische Erkenntnisse zu den Infektionspfaden gewonnen werden, wobei am häufigsten die Ansteckung innerhalb der Familie zu sein scheint. Umwelthygienische Verhaltensweisen spielen offenbar eine wesentliche Rolle. Dies sollte nach Ansicht der Wissenschaftler künftig in der Gesundheitserziehung stärker beachtet werden.

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