Direkt zum Inhalt

Fremde Sonnensysteme: Ein Exoplanet mit Saturnringen?

Exoplanet mit Saturnringen?

Der 420 Lichtjahre entfernte Stern 1SWASP J140747.93-394542.6 im Sternbild Zentaur weist einen Begleiter auf, der offenbar von einem dichten Ringsystem ähnlich wie Saturn umgeben ist. Der Begleiter passiert von uns aus gesehen bei jedem Umlauf sein Zentralgestirn und sorgt bei seinem Transit für eine langanhaltende starke Verdunkelung. Noch ist nicht klar, ob es sich bei dem Begleiter um einen Braunen Zwerg oder einen massereichen Planeten handelt. Ein Brauner Zwerg ist ein Stern, dessen Masse nicht ausreicht, um in seiner Kernzone das Verschmelzen von Wasserstoff zu Helium, die Energiequelle der meisten Sterne, in Gang zu bringen.

Exoplanet mit Saturnringen? | Der junge, sonnenähnliche Stern 1SWASP J140747.93-394542.6 im Sternbild Zentaur hat einen Begleiter, der von ausgedehnten Ringen aus Staub umgeben ist, die durch Lücken voneinander getrennt sind. Noch ist unklar, ob das Objekt mit den Ringen ein massereicher Exoplanet oder ein Brauner Zwerg ist. Letzterer ist ein Stern, dessen Masse zu gering ist, in seinem Inneren die Fusion von Wasserstoff zu Helium in Gang zu bringen, die Energiequelle der meisten Sterne.
Der Stern fiel im Rahmen des Projekts SuperWASP (Wide Angle Search for Planets) einem Forscherteam um Eric Mamajek an der University of Rochester im US-Bundesstaat New York auf. Die Astronomen untersuchten Lichtkurven junger, sonnenähnlicher Sterne, die sich in der Scorpius-Centaurus-Assoziation in den Sternbildern Skorpion und Zentaur befinden. Diese ist die uns am nächsten gelegene Himmelsregion mit intensiver Sternentstehung. Als die Forscher die Lichtkurve von 1SWASP J140747.93-394542.6 sahen, war ihnen klar, dass sie auf ein untypisches Objekt gestoßen waren. Während eines Zeitraums von 54 Tagen verdunkelte sich das Licht des Sterns in einer komplexen Folge von zwischenzeitlichen Aufhellungen um bis zu 95 Prozent. Somit musste das bedeckende Objekt im Verhältnis zum sonnenähnlichen Zentralgestirn sehr ausgedehnt sein.

Rasch konnten die Forscher eine zirkumstellare Scheibe um das Zentralgestirn als Verursacher ausschließen, so dass sie nun vermuten, dass ein Begleitobjekt von einem ausgedehnten Ringsystem umgeben ist, dass vor dem Zentralstern vorüber zieht. Es muss sich um ein Ringsystem aus Staub und größeren Brocken handeln, das sich über mehrere zehn Millionen Kilometer um den Begleiter herum erstreckt. Es ist offenbar eine gigantische Variante des Ringplaneten Saturn in unserem Sonnensystem. Das Sternsystem ist mit einem Alter von nur 16 Millionen Jahren noch sehr jung, so dass die Anwesenheit von ausgedehnten dichten Staubscheiben nicht ungewöhnlich ist.

Die zwischenzeitlichen Aufhellungen während der Verfinsterung des Zentralgestirns weisen auf Lücken im Ringsystem des Begleiters hin, durch die das Sternlicht hindurchscheinen kann. Diese Lücken sind möglicherweise Hinweise auf noch kleinere Objekte, die den Begleiter umkreisen. Derzeit hat das Forscherteam vier Ringe nachgewiesen. Ob es sich bei den Verursachern der Lücken um Monde oder Planeten handelt, hängt davon ab, ob das Objekt mit den Ringen ein Planet oder Stern ist. Auf jeden Fall plant das Forscherteam weitere Beobachtungen, um mehr über die Natur dieses ungewöhnlichen Himmelskörpers herauszufinden.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
University of Rochester, 11. Januar 2011

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.