Astronomie der Eisenzeit: Ein Fürstengrab als Mondkalender
Als Archäologen vor fast 40 Jahren den Gräberhügel "Magdalenenberg" im Schwarzwald freilegten, ahnten sie nicht, dass sie dabei auch auf einen rund 2600 Jahre alten Mondkalender sowie ein Abbild des Nachthimmels gestoßen waren.
Offenbar sollte der Keltenfürst auf symbolische Weise Teil des Himmels werden, so Mees. "Die Sterne wandern förmlich bis in alle Ewigkeit um den Fürsten. Vielleicht war er nicht nur ein weltlicher Herrscher, sondern besaß auch priesterliche Funktionen."
Der Magdalenenberg ist die älteste keltische Anlage dieser Art – bislang kannten Archäologen eine solche Mondausrichtung nur vom Fürstengrab auf dem Glauberg, das etwa 100 Jahre jünger ist. Warum der Magdalenenberg als Lunar- und nicht als Solarkalender konzipiert wurde, hatte wohl vor allem praktische Gründe: "Die Wenden des Mondes sind einfacher zu ermitteln, als die der Sonne," erklärt Mees. Sonnenkalender erfordern zudem sehr genaue astronomische Berechnungen – über solche Kenntnisse verfügten die Erbauer der Anlage offenbar noch nicht.
Katharina Bolle
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 54, S. 217-264, 2007 (erschienen 2011)
Wie Allard Mees vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz jetzt mit Hilfe moderner Computersoftware herausfand, folgt die Anordnung der 136 Gräber um das Fürstengrab einem bestimmten Muster: Sie entspricht den Sternbildern am Nachthimmel des Sommers 618 v. Chr. Außerdem stellte der Archäologe fest, dass man auf der Grabanlage Stangenreihen errichtet hatte, mittels derer sich Mondwenden und Mondfinsternisse bestimmen ließen. Diese Himmelserscheinungen bildeten die Grundlage der keltischen Zeitrechnung.
Offenbar sollte der Keltenfürst auf symbolische Weise Teil des Himmels werden, so Mees. "Die Sterne wandern förmlich bis in alle Ewigkeit um den Fürsten. Vielleicht war er nicht nur ein weltlicher Herrscher, sondern besaß auch priesterliche Funktionen."
Der Magdalenenberg ist die älteste keltische Anlage dieser Art – bislang kannten Archäologen eine solche Mondausrichtung nur vom Fürstengrab auf dem Glauberg, das etwa 100 Jahre jünger ist. Warum der Magdalenenberg als Lunar- und nicht als Solarkalender konzipiert wurde, hatte wohl vor allem praktische Gründe: "Die Wenden des Mondes sind einfacher zu ermitteln, als die der Sonne," erklärt Mees. Sonnenkalender erfordern zudem sehr genaue astronomische Berechnungen – über solche Kenntnisse verfügten die Erbauer der Anlage offenbar noch nicht.
Katharina Bolle
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 54, S. 217-264, 2007 (erschienen 2011)
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