Sternentstehung: Ein Himmelsdrache im Schützen
Der Omeganebel Messier 17 im Sternbild Schütze ist ein beliebtes Fotomotiv für Amateurastronomen und ist auch für professionelle Astronomen von großem Interesse. Er ist rund 5000 Lichtjahre von uns entfernt. M 17 ist eine sehr aktive Sternbildungsregion, die sich wegen ihrer relativen Nähe gut im Detail beobachten lässt. Allerdings sind im sichtbaren Licht längst nicht alle ihre Geheimnisse frei zugänglich, denn dichte Staubwolken behindern den Blick ins Innere der Gas-und Staubwolken.
Im Infraroten dagegen herrscht in manchen Spektralbereichen freie Sicht, sodass ein Forscherteam um Matt Povich an der Penn State University die Region um Messier 17 mit dem Infrarotsatelliten Spitzer erkundete. Dabei untersuchten die Forscher nicht nur M 17 selbst, sondern auch seine weitere Umgebung. Auf der Panoramaaufnahme von Spitzer zeigt sich westlich von M 17 eine bizarr geformte Dunkelwolke aus dichtem Gas und Staub, die ein wenig an einen fliegenden Drachen erinnert. Sie wurde bereits vor rund 30 Jahren entdeckt, war aber bislang nicht so gut zu erkennen und erstreckt sich vom Kopf bis zum Schwanz über rund 160 Lichtjahre hinweg.
Dieser "Himmelsdrache" trägt die Bezeichnung M 17 SWex und scheint sich in einer äußerst frühen Phase der Sternbildung zu befinden, die im benachbarten M 17 schon voll im Gange ist. Offenbar haben in M 17 SWex noch keine Sterne mit Massen oberhalb von 20 Sonnenmassen gezündet. Die Forscher um Matt Povich vermuten, dass sich die wirklich massereichen Sterne möglicherweise erst nach ihren masseärmeren Verwandten bilden.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass für die Bildung massereicher Sterne ein externer Auslöser notwendig sein könnte. Derzeit bewegt sich die gesamte Region um M 17 durch einen der großen Spiralarme unseres Milchstraßensystems. Dort trifft sie auf ein dichteres interstellares Medium aus Gas und Staub, dass durch seinen Reibungswiderstand die Gas- und Staubmassen in M 17 und Umgebung verdichtet und dabei die Sternentstehung anregt.
Östlich von M 17 (linker Bildrand) ist die Sternentstehung schon weitgehend abgeschlossen, hier zeigt sich eine große Blase, M 17 EB. Sie entstand durch den starken Sternwind einiger heißer massereicher Sterne des Spektraltyps O. In M 17 selbst (Bildmitte) formen sich derzeit in großer Zahl alle Arten von Sternen von massereich bis hinunter zu Roten Zwergen mit knapp einem Zehntel der Sonnenmasse. Dabei senden die neuentstandenen O-Sterne in M 17 große Mengen an Ultraviolettstrahlung aus, welche die Wasserstoffatome im Gasnebel zum Leuchten im sichtbaren Licht anregt. Daher leuchtet M 17 im sichtbaren Licht im charakteristischen Rot der H-alpha-Strahlung.
Im M 17 SWex stießen die Forscher bislang auf keinen einzigen O-Stern, konnten aber 488 junge Sterne entdecken, die noch von ihren Hüllen aus Gas und Staub umgeben sind. Viele dieser Sterne sind in Äquatornähe von Gas- und Staubscheiben umgeben, in denen sich derzeit Planeten bilden könnten. Diese Sterne befinden sich den Staubwolken des Kopfes, Rumpf und Flügeln des "Drachens". Etwa 200 von ihnen werden sich zu Sternen des Spektraltyps B entwickeln, sie sind mit bis zu 18 Sonnenmassen deutlich massereicher als unsere Sonne und leuchten in einem grellweißen Licht. Typische Vertreter dieses Sterntyps sind zum Beispiel Rigel im Sternbild Orion und Spika, der hellste Stern des Sternbilds Jungfrau.
Matt Povich und Kollegen vermuten, dass es in relativ kurzer Zeit auch in M 17 SWex O-Sterne geben wird. Die Vorgänge in dieser Region erinnern an Bilder fremder Spiralgalaxien, wo die voranlaufenden Ränder der Spiralarme häufig von zahlreichen O-Sternen geziert werden und deshalb in einem bläulich-weißen Licht leuchten. Dagegen erscheinen die nachlaufenden Ränder meist dunkel, da sich hier besonders viele Wolken mit dichtem Staub befinden. Die Forscher vermuten, dass die Region um M 17 in etwa einer Million Jahren den Rand des Spiralarms im Sternbild Schütze passiert haben wird.
Tilmann Althaus
Dieser "Himmelsdrache" trägt die Bezeichnung M 17 SWex und scheint sich in einer äußerst frühen Phase der Sternbildung zu befinden, die im benachbarten M 17 schon voll im Gange ist. Offenbar haben in M 17 SWex noch keine Sterne mit Massen oberhalb von 20 Sonnenmassen gezündet. Die Forscher um Matt Povich vermuten, dass sich die wirklich massereichen Sterne möglicherweise erst nach ihren masseärmeren Verwandten bilden.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass für die Bildung massereicher Sterne ein externer Auslöser notwendig sein könnte. Derzeit bewegt sich die gesamte Region um M 17 durch einen der großen Spiralarme unseres Milchstraßensystems. Dort trifft sie auf ein dichteres interstellares Medium aus Gas und Staub, dass durch seinen Reibungswiderstand die Gas- und Staubmassen in M 17 und Umgebung verdichtet und dabei die Sternentstehung anregt.
Im M 17 SWex stießen die Forscher bislang auf keinen einzigen O-Stern, konnten aber 488 junge Sterne entdecken, die noch von ihren Hüllen aus Gas und Staub umgeben sind. Viele dieser Sterne sind in Äquatornähe von Gas- und Staubscheiben umgeben, in denen sich derzeit Planeten bilden könnten. Diese Sterne befinden sich den Staubwolken des Kopfes, Rumpf und Flügeln des "Drachens". Etwa 200 von ihnen werden sich zu Sternen des Spektraltyps B entwickeln, sie sind mit bis zu 18 Sonnenmassen deutlich massereicher als unsere Sonne und leuchten in einem grellweißen Licht. Typische Vertreter dieses Sterntyps sind zum Beispiel Rigel im Sternbild Orion und Spika, der hellste Stern des Sternbilds Jungfrau.
Matt Povich und Kollegen vermuten, dass es in relativ kurzer Zeit auch in M 17 SWex O-Sterne geben wird. Die Vorgänge in dieser Region erinnern an Bilder fremder Spiralgalaxien, wo die voranlaufenden Ränder der Spiralarme häufig von zahlreichen O-Sternen geziert werden und deshalb in einem bläulich-weißen Licht leuchten. Dagegen erscheinen die nachlaufenden Ränder meist dunkel, da sich hier besonders viele Wolken mit dichtem Staub befinden. Die Forscher vermuten, dass die Region um M 17 in etwa einer Million Jahren den Rand des Spiralarms im Sternbild Schütze passiert haben wird.
Tilmann Althaus
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