Gammastrahlen-Astronomie: Ein Jahr Pulsarjagd mit Fermi

© Glast: NASA / Aurore Simonnet, Sonoma State U.; Hintergr.-Ill.: NASA, GSFC, Volker Beckmann / ESA; Montage: AH (Ausschnitt)
© NASA (Ausschnitt)
Glast auf der Jagd | Das Gamma-Ray Large Area Space Telescope (GLAST), das inzwischen den Namen Fermi trägt, soll die Quellen von Gammastrahlung im Weltall aufspüren. Die Forscher erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse über zentrale Fragen der Astronomie.
Am 11. Juni 2008 war das Weltraumteleskop an Bord einer Delta-II-Rakete vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Aufgabe des Hightech-Fernrohrs ist es, die energiereichsten Objekte im Weltall zu erforschen. Dazu gehören Pulsare, Aktive Galaktische Zentren und vermutete "kosmische Katastrophen" wie die Kollision zweier Schwarzer Löcher. Zu diesem Zweck beobachtet Fermi Gammastrahlung, den Bereich elektromagnetischer Wellen mit der höchsten Energie, in einem Spektrum von 300 Megaelektronvolt bis 1 Gigaelektronvolt.
© 2009 NASA/DOE/Fermi LAT Collaboration (Ausschnitt)
Karte der durch Fermi gefundenen Pulsare | In dieser Karte sind alle durch das Fermi-Weltraumteleskop neu entdeckten Pulsare (gelbe Kreise) enthalten, sowie erstmals beobachtete Gammastrahlung von bekannten Millisekundenpulsaren (rosa Kreise). Im Hintergrund lässt sich das Band der galaktischen Ebene erkennen. Das ursprünglich schlicht GLAST (Gamma-ray Large Area Space Telescope) genannte Gammastrahlen-Teleskop ist seit dem 11. Juni 2008 im All. Neben Pulsaren untersucht der Satellit auch Schwarze Löcher und Supernova-Überreste.
Die abgegebene Strahlung umfasst ein sehr breites Gemisch von Wellenlängen. Die meisten der mehr als 1800 bekannten Pulsare wurden über ausgesandte Radiowellen gefunden. Diese werden von allen Pulsaren erzeugt und lassen sich relativ einfach durch die Auswirkungen des schnell rotierenden Magnetfelds auf das umgebende Plasma erklären.
Allerdings enthalten die Spektren vieler Pulsare ebenso energiereiche Röntgen- und Gammastrahlung, über deren Ursprung unterschiedliche Theorien existieren. Derart hochenergetische Photonen können nur von Teilchen ausgesandt werden, die annähernd auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden. Sie zu beobachten ist allerdings schwer, da ihre Anzahl im Vergleich zu den energieschwachen Photonen der Radiostrahlung gering ist. Von den entferntesten beobachteten Pulsaren erreichen Fermi gerade einmal zwei Gammaphotonen pro Tag.
Mit seiner hohen Empfindlichkeit konnte Fermi erstmals auch Gammastrahlung bei einigen Millisekundenpulsaren feststellen. Das weist Theorien zurück, die davon ausgehen, dass bei diesen Objekten grundsätzlich andere physikalische Abläufe vonstatten gehen. Weitere Messungen des Teleskops könnten entscheidend dazu beitragen, die Physik von Pulsaren besser zu verstehen.
Ralf Strobel
© 2009 NASA/DOE/Fermi LAT Collaboration
Aufnahme eines Pulsars mit Fermi
Hier wurden etliche Fermi-Aufnahmen des Pulsars Vela (PSR 0833-45) aus einem Zeitraum von sechs Wochen überlagert und zu einer Animation eines einzelnen Umlaufs zusammengefügt. Tatsächlich gibt die Sternleiche 11 solcher Doppelpulse pro Sekunde ab. Im Hintergrund ist die galaktische Ebene erkennbar.
Datei herunterladenDatei (541.3 KB)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben