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News: Ein kleiner Blitz im großen Meteorenschauer

Dieses Jahr hat das Wetter kein Erbarmen mit Deutschlands Amateurastronomen: Erst verregnet es vielerorts die Sonnenfinsternis, und dann gönnt es den vor Kälte bibbernden Beobachtern nicht einmal einen klaren Blick auf den Meteorensturm der Leoniden. Und ein ganz besonderes, allerdings recht kurzes Highlight war zudem nur von Amerika aus zu sehen: Mit einem schwachen Lichtblitz schlug ein Meteorit des Schwarms auf der dunklen Hälfte des Mondes ein. Glücklicherweise haben Astronomen das Ereignis auf Video festgehalten.
Bis zu 70 Meteore pro Minute haben Beobachter an günstigen Standpunkten in Europa und dem Nahen Osten in der Nacht vom 17. auf den 18. November 1999 zählen können. Gerade mal 20 bis 40 pro Minute waren es in Nordamerika. Als der Himmel dort dunkel genug war, um die Sternschnuppen auszumachen, hatten die Leoniden längst ihr Maximum hinter sich. Und dennoch wurde die vielleicht interessanteste Entdeckung des Meteorensturmes von amerikanischen Astronomen gemacht.

Der technische Angestellte Brian Cudnik von der Rice University suchte den Mond nach schwachen Lichtblitzen ab, die von Meteoriten-Einschlägen auf der Oberfläche zeugten. Schließlich wurde sein Warten belohnt: Mit seinem 36cm-Teleskop sah Cudnik etwa in der Mitte der unbeleuchteten Mondhälfte einen kurzen Lichtschein. Nach seiner Schätzung war das Aufflackern ungefähr so hell wie ein Stern der vierten Größenklasse.

Cudnik verständigte sofort David Dunham, den Präsidenten der International Occultation Timing Association, damit dieser die Beobachtung prüfen und bestätigen konnte. Dunham hatte den Vorgang nicht nur beobachtet, sondern sogar mit seinem 13cm-Teleskop und einer angeschlossenen Videokamera aufgezeichnet. Auf zwei Bildern des Filmes ist der Blitz zu sehen. Einmal entspricht seine Helligkeit der dritten und gleich darauf der achten Helligkeitsklasse.

Die Wissenschaftler sind sich recht sicher, daß der Lichtblitz auf den Einschlag eines Meteoriten der Leoniden zurückzuführen ist. Das Maximum des Meteorensturms war ungefähr um 2 Uhr Weltzeit erreicht. Der Mond folgte der Erde jedoch mit drei Stunden Verzögerung durch den Gesteinsgürtel. Und genau um 4 Uhr, 46 Minuten und 15 Sekunden Weltzeit hatte Dunham den Blitz registriert – ziemlich dicht am Höhepunkt der Leoniden also.

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