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Magdeburger Dom: Ein Löwenkopf für den Bischof

Claudia Hartung / Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt
Fast drei Meter unter dem Boden des Magdeburger Doms schlummert manches Geheimnis. Denn hier verbergen sich die Überreste der noch viel älteren romanischen Basilika und Grabkirche Kaiser Ottos des Ersten. Archäologen sind bei Grabungen unter dem Ostquerbau nun auf Gräber des 11. Jahrhunderts gestoßen – und auf ein bisschen Gold.

Die rund 1 000 Jahre alten Gräber gaben den Forschern um Rainer Kuhn von der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt weder Knochen noch Grabplatten preis. Die Toten – vermutlich Erzbischöfe von Magdeburg – wurden laut historischen Quellen schon im 12. Jahrhunderts umgebettet, damit sie "bei dem neuen Altar des heiligen Kreuzes geziemend beigesetzt" sind.

Doch fündig wurden die Ausgräber trotzdem. Ein kleiner Goldring, der aus zwei ineinander verschlungenen Drähten gearbeitet ist sowie ein wunderschönes, fein gearbeitetes Löwenköpfchen waren bei der Umbettung offenbar schlichtweg übersehen worden.

Obwohl letzteres nur zwei Zentimeter groß ist, sind Maul, Mähne und der für einen Löwen ungewöhnlich langen und geschwungenen Hals fein herausgearbeitet. Die Figur zierte vermutlich einst die Spitze eines bischöflichen Krummstabes. Auch der Goldring gehörte nach Meinung der Forscher einst zum Ornat eines geistlichen Würdenträgers.

Die Grabungen im Magdeburger Dom sollen nähere Erkenntnisse zu dem ottonischen Vorgängerbau bringen. Der alte Kirchenbau war am Karfreitag des Jahres 1207 niedergebrannt und später durch den neuen Dom ersetzt worden. Schon Ende 2008 entdeckten die Archäologen das Grab von Ottos erster Gattin Editha.

Nicole Mai

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