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News: Ein möglicher Faktor der Sucht

Schon früher wurde vermutet, daß bei Drogensucht möglicherweise auch eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielen könnte. Die Ergebnisse von neueren Studien an Mäusen bestätigen einen solchen Verdacht.
Den Mäusen, mit denen Rene Hen von der Columbia University in New York und seine Mitarbeiter die Experimente durchführten, fehlte ein spezieller Empfänger (Rezeptor) für den Nervenbotenstoff Serotonin. Rezeptoren dienen dazu, Signale – etwa von anderen Nervenzellen – aufzunehmen und sie weiterzuleiten.

In diesem Fall war durch die Wissenschaftler bei normalen Mäusen der Serotonin-1B-Rezeptor genetisch außer Funktion gesetzt worden. Die Tiere, die diese Veränderung besaßen, wurden leichter und in kürzerer Zeit von Kokain abhängig als andere Mäuse. Außerdem unternahmen sie – waren sie erst einmal süchtig – größere Anstrengungen, ihren "Stoff" zu bekommen (Nature, Ausgabe vom 14.05.98).

Nach Meinung der Wissenschaftler wird durch diese Ergebnisse gezeigt, daß eine Korrelation zwischen Serotonin-Rezeptoren und Abhängigkeit besteht. Außer für Kokain wird dies auch für Alkohol und andere Drogen angenommen. Der genaue Mechanismus ist aber noch nicht klar, vor allem, da der Neurotransmitter Dopamin ebenfalls auf Kokain reagiert. Hier gibt es aber auch Hinweise, daß sich das Serotonin- und das Dopamin-System gegenseitig beeinflussen. Der genetische Einfluß auf das Suchtverhalten könnte also indirekt zustande kommen.

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