Asteroiden: Ein nachlaufender Trojaner bei Neptun entdeckt
![Der Neptun-Trojaner 2008 LC18 Der Neptun-Trojaner 2008 LC18](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Trojaner1.725255.jpg)
© Scott S. Sheppard und Chadwick A. Trujillo, Carnegie Institution for Science (Ausschnitt)
© Scott S. Sheppard und Chadwick A. Trujillo, Carnegie Institution for Science (Ausschnitt)
Der Neptun-Trojaner 2008 LC18 | Nur ein schwaches Lichtpünktchen ist der rund 150 Kilometer große Himmelskörper 2008 LC18, der dem äußersten Planeten Neptun im Bereich des Lagrange-Punkts L5 auf seiner Bahn hinterherläuft.
Nun wurden auch bei Neptun in den Lagrange-Punkten L4 und L5 Trojaner-Asteroiden entdeckt, wobei die L4-Trojaner schon seit mehreren Jahren bekannt sind. Der neuentdeckte L5-Trojaner 2008 LC18, ist rund 150 Kilometer groß.
Die Lagrange-Punkte sind nach dem französischen Mathematiker Joseph-Louis Lagrange (1736 – 1813) benannt, der sie im Jahre 1772 erstmals detailliert beschrieb. Der erste bekannte Trojaner-Asteroid, (588) Achilles, wurde schon im Jahr 1906 vom deutschen Astronomen Max Wolf in Heidelberg entdeckt und umkreist die Sonne auf der Umlaufbahn des Riesenplaneten Jupiter. Derzeit sind 4076 Jupiter-Trojaner bekannt. Weitere fünf Trojaner finden sich auf der Umlaufbahn des Mars, bei den anderen Planeten des Sonnensystems außer den drei genannten wurden bislang noch keine derartigen Objekte entdeckt.
© Scott S. Sheppard und Chadwick A. Trujillo, Carnegie Institution for Science (Ausschnitt)
Schema der Lagrange-Punkte auf der Neptun-Bahn | Insgesamt fünf Lagrange-Punkte existieren im Umfeld der Bahn des Planeten Neptun. In den Lagrange-Punkten L4 und L5 halten sich insgesamt sieben Trojaner-Asteroiden auf (kleine grüne Punkte).
Da Neptun für einen Sonnenumlauf rund 165 Jahre benötigt, wird sich L5 noch für lange Zeit vor dem galaktischen Zentrum befinden. Was ließ sich dennoch tun, um auf die Suche zu gehen?
Für ihre Fahndung wählten die beiden Astronomen Himmelsregionen im Bereich um L5 aus, wo dichte Staubwolken in unserem Milchstraßensystem im sichtbaren Licht die meisten Hintergrundsterne ausblenden. Tatsächlich konnten die Forscher einige Gebiete finden, die sich über mehrere zehn Quadratgrad am Himmel erstrecken. Hier gingen sie dann mit dem 8,4-Meter-Teleskop Subaru auf dem Mauna Kea, Hawaii, und den 6,5-Meter-Magellan-Teleskopen in Chile auf die Suche und wurden schließlich fündig.
Die Forscher schätzen, dass sich auf L4 und L5 von Neptun jeweils rund 250 Trojaner befinden, die mehr als 80 Kilometer groß sind. Dass bislang insgesamt nur sieben Neptun-Trojaner bekannt sind, liegt an der großen Entfernung von 30 Astronomischen Einheiten (4,5 Milliarden Kilometer) und der daraus resultierenden geringen Helligkeit, die sie nur in den größten Teleskopen sichtbar werden lässt.
Tilmann Althaus
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