Sonnensystem: Neuer Uranusmond entdeckt

Mit dem James-Webb-Teleskop (JWST) gelang es, einen bislang unbekannten Mond des Uranus aufzuspüren, der den Planeten in geringem Abstand auf einer annähernd kreisförmigen Bahn umrundet. Er trägt jetzt die vorläufige Bezeichnung S/2025 U1 und umrundet den siebten Planeten in einem mittleren Abstand von lediglich 30 700 Kilometern zwischen den Bahnen der Monde Bianca und Ophelia: Diese beiden entdeckte die Raumsonde Voyager 2 bei ihrem Vorbeiflug im Januar 1986. Damit ist S/2025 U1 bloß rund 5000 Kilometer vom Rand des Uranusringsystems entfernt und umläuft den Planeten in etwas weniger als zehn Stunden. Die JWST-Beobachtungen fanden am 2. Februar 2025 statt; die Ergebnisse veröffentlichte die NASA am 19. August 2025. Dabei hat man mit dem JWST zehn Belichtungen von je 40 Minuten Dauer durchgeführt, auf denen sich dann der neue Begleiter abzeichnete.
S/2025 U1 gehört mit einer Umlaufdauer von 9,6 Stunden zu den wenigen Monden im Sonnensystem, die ihren Mutterplaneten schneller umrunden, als dieser rotiert (Uranus benötigt 17,4 Stunden für eine Drehung um seine Achse). Für einen fiktiven Beobachter auf Uranus würde er also im Westen auf- und im Osten untergehen, genauso wie der innerste Marsmond Phobos, der bereits 1877 entdeckt wurde. Phobos galt lange als das einzige Beispiel eines Mondes mit diesem Verhalten.
Mit der Entdeckung steigt die Anzahl der bekannten Uranusmonde auf 29. S/2025 U1 gehört zu einer Gruppe von 14 Monden, die innerhalb der Bahn des im Jahr 1949 entdeckten Trabanten Miranda den Planeten umrunden. Dieser galt bis zum Vorbeiflug von Voyager 2 als innerster Uranusmond. In den nächsten Jahren wird der neue Trabant von der Internationalen Astronomischen Union IAU seinen endgültigen Namen erhalten, die übrigen 28 bisher bekannten Monde sind nach literarischen Figuren der Schriftsteller William Shakespeare und Alexander Pope benannt. Bei diesem Mond wird wahrscheinlich keine Ausnahme gemacht.
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