Exoplaneten: Ein Planetensystem wie unseres
2545 Lichtjahre entfernt von uns befindet sich ein Sonnensystem, das dem unseren gleicht – zumindest in der Anzahl der bislang entdeckten Planeten: Acht davon umkreisen im System Kepler-90 ihren Stern. "Kepler-90 ist wie eine Miniaturversion unseres Sonnensystems", so Andrew Vanderburg von der University of Texas in Houston und seine Kollegen, die ihre Entdeckung im "Astrophysical Journal" beschrieben haben: "Die kleinen Planeten liegen innen, die größeren außen, doch die Distanzen zwischen ihnen sind kleiner als bei den Planeten hier." Übertragen auf unser Sonnensystem lägen alle acht Exoplaneten innerhalb der Umlaufbahn der Erde.
Das Besondere daran ist aber nicht nur die Zahl der Exoplaneten, sondern auch wie einer davon gefunden wurde. Denn sieben Himmelskörper waren bereits bekannt, den letzten entdeckten die Astronomen dagegen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Die Kepler-Mission hat mehrere zehntausend Daten gesammelt, die auf Planeten hindeuten können, doch längst nicht alle konnten bislang ausgewertet werden. Deshalb wurde zusammen mit Google ein lernfähiges Programm auf die nahezu zahllosen Lichtkurvenwerte angesetzt, nachdem das neuronale Netzwerk zuvor an 15 000 bestätigten Planetensignalen trainiert hatte. Daraus lernte das System, die Lichtkurve eines echten Planetentransits zu erkennen und zum Beispiel von einem Störsignal eines Sterns zu unterscheiden. Als das Programm in 96 Prozent der Fälle richtig entscheiden konnte, wurde es auf 670 Sterne mit Planetensystemen angesetzt – worin es neben mehreren falschpositiven Meldungen auch in einigen Fällen auf echte Exoplaneten stieß.
Darunter befand sich Kepler-90, dessen Planet Kepler-90i bislang den Forschern unbekannt war. Er umkreist sein Zentralgestirn in nur 14,4 Tagen und ist von seiner Sonne aus gesehen der dritte Planet in der Reihe. Er ist wahrscheinlich ein Gesteinsplanet, auf dem extreme Hitze vorherrscht. Mit ihm hat Kepler-90 mit unserem Sonnensystem als Planetenrekordhalter gleichgezogen. Einen weiteren, erdgroßen Planeten stöberte der Algorithmus bei Kepler-80 in 1100 Lichtjahren Distanz auf.
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