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News: Ein Stern im Todeskampf

Unvorstellbare Gasmassen spuckt ein Stern aus unserer Nachbarschaft ins Weltall. Immer wieder bläht er sich auf und sackt in sich zusammen, doch sein Brennstoff ist alle - das Fusionsfeuer erlischt, übrig bleibt nur ein kläglicher Rest seiner einstigen Masse. Auch unsere Sonne wird in einigen Milliarden Jahren zu solch einem 'Weißen Zwerg'. Radioteleskope zeigen am Beispiel des Nachbarsterns schon jetzt, wie ihre ferne Zukunft aussieht.
Es wird kein gutes Ende nehmen mit unserer Sonne. Wenn sich ihr Brennstoffvorrat dem Ende neigt, dehnt sie sich aus. So weit, dass sie Merkur, Venus, Mars und auch die Erde einfach verschlingt. Jupiter und die weiter außen liegenden Planeten mögen davon verschont bleiben, aber sie werden von Schwallen heißer Gase überzogen, welche die Sonne ausstößt, indem sie ihre äußeren Schichten ins Weltall schleudert. Mit einer Periode von rund einem Jahr wird die Sonne Materie wegpusten und dabei mal heller, mal dunkler scheinen – so wie der Stern Mira im Sternbild Cetus (Walfisch), der namensgebend für eine ganze Klasse veränderlicher Sterne war.

Was der Sonne erst in ein paar Milliarden Jahren droht, ist für einige Tausend Mira-Veränderliche in unserer Galaxis bereits Realität: Jeden Tag stoßen sie Materie von der Masse unserer Erde ab. Philip Diamond von der University of Manchester und Athol Kemball vom National Radio Astronomy Observatory in Socorro, Neu Mexiko, haben den Vorgang bei einem 1000 Lichtjahre entfernten Stern in einem Film (408 kB) festgehalten, den sie am 15. August 2000 auf dem Kongress der International Astronomical Union vorgestellt haben.

Mit der Very Long Baseline Interferometry (VLBI) – einem Zusammenschluss von zehn Radioteleskopen, die über die gesamten USA verstreut stehen – nahmen die beiden Forscher über 88 Wochen hinweg alle zwei Wochen den Stern TX Cam im Sternbild Camelopardalis (Giraffe) auf. Bei der gewählten Frequenz von 43 GHz zeigen die Bilder das Gas Siliziummonoxid (SiO) als helle Flecken. Die räumliche Auflösung ist dabei 500 Mal besser als mit dem Weltraumteleskop Hubble.

Der Film im Zeitraffer stellt die Astronomen gleich wieder vor neue Fragen. "Die Strukturen, die wir in den Gasmassen beobachten, legen den Schluss nahe, dass wir die Auswirkungen einer Schockwelle sehen, die sich durch das Gas bewegt", erläutert Kemball. "Trotzdem ist es schwer zu erklären, warum ein Teil des Gases auf den Stern zufliegt, während das meiste davon sich von ihm entfernt." Er und Diamond hoffen, dass sich diese Probleme lösen lassen, sobald sie den Film um Daten aus weiteren 80 Beobachtungswochen verlängert haben.

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