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News: Ein Trio in der kosmischen Achterbahn?

Das Universum ist groß, und es gibt nichts, was es darin nicht gibt. - So oder ähnlich reagierten Mathematiker auf die Berechnungen zweier Kollegen, nach denen sich drei Sterne auf stabilen schleifenförmigen Bahnen umeinander bewegen. Allerdings müssen die Objekte schon recht eng gefasste Bedingungen erfüllen, um dauerhaft ihre Achter zu ziehen.
Schon immer machte das Drei-Körper-Problem Astronomen und Mathematikern Schwierigkeiten. Eigentlich ist Newtons Gravitationsmodell recht einfach, und für zwei Objekte, die sich gegenseitig anziehen, liefert es auch sehr schöne Gleichungen – die Bahnen von drei oder noch mehr Körpern zu berechnen, ist jedoch nur näherungsweise möglich. Besonders periodische Wege, auf denen zum Beispiel Sterne nach einer gewissen Zeit wieder in der Ausgangsposition zueinander stehen, sind nicht einfach zu finden. Seit 300 Jahren müssen Wissenschaftler sich mit kleineren Variationen weniger Grundmuster zufrieden geben. So bewegen sich zum Beispiel Satelliten, die sich in den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks befinden, auf stabilen Bahnen. Dasselbe kann an den Monden des Saturn beobachtet werden.

Häufig ergeben sich dann Fortschritte, wenn man ein altbekanntes Problem mal aus einer neuen Perspektive betrachtet. Richard Montgomery von der University of California in Santa Cruz und Alain Chenciner vom Bureau des Longitudes in Paris interessierten sich nicht so sehr für die Bewegungen der drei Sterne, sondern vielmehr für die Form des Dreiecks, das sie aufspannen, und dessen Veränderungen. Um die Berechnungen einfacher zu gestalten, nahmen sie an, alle drei Körper hätten dieselbe Masse.

Die beiden Mathematiker erhielten als Ergebnis eine kosmische Achterbahn im Dauerbetrieb. Allerdings nur für Fälle, in denen die Objekte sich bis auf ein tausendstel Prozent an die Bedingung mit den gleichen Massen hielten. Doch Carles Simó von der University of Barcelona führte die Arbeit seiner beiden Kollegen weiter und meint, dass auch Sterne mit verschiedenen Massen ihre Achten ziehen könnten. Bleibt abzuwarten, wann Astronomen die ersten Trios auf derartigen Wegen entdecken werden.

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