Direkt zum Inhalt

Sonnennächster Planet: Ein Vulkankrater auf Merkur

Messenger bei Merkur

Auf den ersten Blick ähneln sich die Oberflächen von Merkur und dem Erdmond sehr. Beide sind dicht an dicht mit Einschlagkratern übersät. Bei näherem Hinsehen offenbaren sich aber feine Unterschiede. Auf Merkur gibt es im Gegensatz zum Mond vulkanische Strukturen, aus denen vor einigen Milliarden Jahren feines Material bei Eruptionen ausgeworfen wurde. Diese Vulkane förderten also gasreiche Lava, die bei Erreichen der Oberfläche im Vakuum schlagartig aufschäumte und dabei in feinste Bruchstücke zerfetzt wurde. Sie ging dann im Umfeld der Ausbruchsstelle nieder.

Eine vulkanische Struktur auf Merkur | Dieses von der US-Raumsonde Messenger aufgenommene Bild ist nicht unscharf, sondern zeigt einen vulkanischen Krater, der von feiner Vulkanasche bedeckt ist. Die Asche rundet die Konturen der Merkurlandschaft ab, so dass sich ein unscharfer Eindruck ergibt. Das Bild erfasst ein Gebiet mit 25 Kilometer Kantenlänge.

Im beigestellten Bild oben ist ein Ausschnitt eines solchen Vulkankraters zu sehen, der sich auf dem sonnennächsten Planeten nordöstlich des Einschlagbeckens Rachmaninoff befindet. Das Bild wirkt scheinbar unscharf, da das abgelagerte feinkörnige Material die Konturen der Oberfläche abrundet. Im Normalfall zeigt sich die Merkuroberfläche stark zerklüftet. Das Bild erreicht eine Auflösung von 26 Metern pro Bildpunkt und ist eine der schärfsten Aufnahmen, welche die US-Raumsonde Messenger bislang lieferte. Im unteren Bereich des Bildes zeigen sich kleine rundliche Gruben. Möglicherweise sind dies die Orte, an denen die letzten Lavafontänen aus dem Planeteninneren hervorbrachen. Zudem lassen sich viele kleine runde Einschlagkrater mit scharfen Rändern erkennen.

Vulkankrater auf Merkur | Dieser annähernd herzförmige Vulkankrater auf Merkur in der Bildmitte erstreckt sich über eine Länge von 36 Kilometern. Er ist hier in Falschfarben dargestellt. Auffällig ist die Abrundung der Konturen im unmittelbaren Umfeld des Kraters. Sie entstand durch feinkörniges vulkanisches Material, das bei einem Ausbruch im Umfeld des Vulkans niederging.
Mittlerweile befindet sich die Raumsonde Messenger seit zwei Jahren in einer Umlaufbahn um Merkur und hat mehr als 150 000 Bilder von dessen Oberfläche zurückgefunkt. Damit war es erstmals möglich, die gesamte Oberfläche des sonnennächsten Planeten im Detail zu kartieren. Des Weiteren erkundet die Sonde auch die äußerst dünne Atmosphäre und das ausgeprägte Magnetfeld des Planeten. Merkur ist neben der Erde der einzige terrestrische Planet im Sonnensystem, der über ein Dipolmagnetfeld verfügt, das jedoch nur etwa ein Prozent der Intensität seines irdischen Gegenstücks aufweist. Wenn alles gut läuft, kann Messenger noch bis Anfang 2015 aktiv bleiben und den sonnennächsten Planeten noch weiter im Detail erforschen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen
Messenger-Website, 21. März 2013

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.