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News: Ein willkürlicher Stichtag

Am 9. August soll es so weit sein: Ein neuer Erdenbürger wird das Licht der Welt erblicken, und mit ihm wird die Zahl der Menschen auf unserem Planeten sechs Milliarden betragen. Wo und wann genau das passiert, oder ob es vielleicht schon so weit war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wirklich wichtig dabei ist vielleicht nur eins: die Frage, wieviele Bewohner der blaue Planet aushalten kann.
Eine Schätzung ist so gut wie die andere, und jede kommt zu einem etwas anderen Ergebnis. Nach Hochrechnungen im Internet kam das Kind bereits letzten Monat zur Welt. Die Vereinten Nationen erwarten es erst im Oktober. Keiner weiß, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Wahrscheinlich wird es in einem Entwicklungsland geboren, aber es könnte auch die Tochter des Nachbarn sein.

Die Bevölkerungsentwicklung verläuft überexponentiell, das heißt die zeitlichen Abstände zwischen den Milliardenschritten werden immer kürzer. 1800 lebte erst eine Milliarde Menschen auf der Erde, doch schon 1930 waren es zwei Milliarden. Und es geht immer schneller: 1960 betrug die Weltbevölkerung drei Milliarden, 1975 vier und 1987 fünf Milliarden. Jeden Tag kommen auf der Erde etwa 237 000 Kinder zur Welt, während ungefähr 140 000 Menschen sterben.

Die Frage, wieviele Menschen unser Planet ernähren kann, hat sich auch Thomas Robert Malthus vor mehr als zweihundert Jahren bereits gestellt. Er entwickelte die Theorie vom demographischen Übergang in der Bevölkerungsentwicklung, der aus verschiedenen Phasen besteht. Seiner Ansicht nach regulieren Hungersnöte und Krankheiten die Zahl der Menschen, wenn die Grenze der Tragfähigkeit erreicht wird. So mancher teilt seine Meinung, andere sind der Auffassung, daß der Mensch immer in der Lage sein wird, für seine Probleme auch eine Lösung zu finden.

Eine repräsentative Auswahl von einhundert Personen, die einen Querschnitt durch die heutzutage herrschenden Lebensbedingungen und Bevölkerungscharakteristika darstellt, würde folgendermaßen aussehen: 52 Menschen wären männlich gegenüber 48 Mädchen und Frauen. 57 Menschen würden aus Asien stammen, 21 wären Europäer und acht Afrikaner. Sechs Menschen würden knapp sechzig Prozent des gesamten Wohlstands der Welt besitzen. Dagegen lebten achtzig Personen in unzureichenden Wohnungen, siebzig könnten nicht lesen und fünfzig litten unter Mangelernährung. Jeweils nur ein Mensch wäre in den Genuß einer gehobenen Schulausbildung gekommen und würde einen Computer besitzen.

Wie wird diese Verteilung aussehen, wenn wir etwa im Jahre 2012 auf den sieben Milliardsten Erdbewohner warten?

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