Kometensonde Rosetta: Eindrücke von der Oberfläche des Kometen 67P
Während die Raumsonde Rosetta den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko umkreist, bilden ihre Kameras seine Oberfläche ab. Mehrmals in der Woche erhalten wir damit neue spektakuläre Eindrücke von der Oberfläche des Schweifsterns, die uns über die Wartezeit bis zur Landung auf dem Kometen am 12. November 2014 hinweghelfen.
In etwas mehr als zwei Wochen, am 12. November 2014, ist es so weit: Die Landeeinheit Philae wird sich von ihrer Muttersonde Rosetta lösen und nach einem rund siebenstündigen Abstieg auf der Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aufsetzen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird sie als das erste von Menschen entwickelte Gerät auf einem Kometen landen und damit einen Platz in den Geschichtsbüchern einnehmen.
Allen, die den Augenblick mit Spannung erwarten, erleichtert das Rosetta-Forscherteam der Europäischen Weltraumorganisation ESA die Wartezeit inzwischen mehrmals wöchentlich mit spektakulären Bildern. Sie zeigen die Oberfläche des Kometen in beeindruckenden Details. Felsige Hänge, flache Täler – die Oberfläche des Kometen wirkt, als wäre sie den Filmstudios Hollywoods entsprungen. Die Aufnahmen, die mit der Kamera OSIRIS sowie mit der Navigationskamera NAVCAM aufgenommen werden, sollen jedoch nicht nur nie zuvor gesehene Eindrücke vermitteln, sondern sind für den Erfolg der Mission von großer Bedeutung.
Komet 67P im August 2014 | Am 22. August 2014 lichtete Rosetta den Kern des Kometen 67P aus einer Entfernung von 63,4 Kilometern ab. Deutlich lässt sich die charakteristische "Stiefelform" des Kerns erkennen.
Komet 67P am 19. September 2014 | Am 19. September war Rosetta nur rund 28,3 Kilometer von 67P entfernt. Man blickt hier vom kleineren Teilkörper aus in Richtung der Halsregion mit dem Namen Hapi. Dort ist auch ein rund 500 Meter langer Riss zu sehen.
Komet 67P am 7. Oktober 2014 | Aus einer Entfernung von 18,3 Kilometern blickte die Navigationskamera von Rosetta auf die große flache Ebene mit dem Namen Imhotep, die sich auf dem größeren Teilkörper befindet.
Komet 67P am 12. November 2014 | An diesem Datum setzte die Tochtersonde Philae auf der Oberfläche des Kerns von 67P auf. Hier ist ein Abschnitt des kleineren Teilkörpers aus einer Entfernung von 17,4 Kilometern zu sehen.
Komet 67P am 14. Dezember 2014 | Einen dramatischen Blick auf den größeren Teilkörper von 67P in der Nähe der Region Imhotep nahm Rosetta am 14. Dezember 2014 aus einem Abstand von 19,8 Kilometern auf. Die Vielfalt der Oberflächenformationen ist erstaunlich.
Komet 67P am 22. Januar 2015 | 27,9 Kilometer vom Zentrum von 67P trennten Rosetta, als ihr dieses Bild der schmalen Halsregion zwischen den beiden Teilkörpern gelang. Der kleinere Teilkörper befindet sich links, an ihm ist die Steilwand des Hathor Kliffs zu sehen, darunter die Region Hapi.
Komet 67P am 14. Februar 2015 | Nur rund elf Kilometer Abstand zum Zentrum von 67P hielt Rosetta, als sie eine Naherkundungskampagne auf der Suche nach ihrer Tochtersonde Philae durchführte. Die Auflösung beträgt rund einen Meter pro Bildpunkt.
Komet 67P am 20. März 2015 | Im März 2015 wurde der Abstand von Rosetta zu 67P auf rund 70 bis 85 Kilometer erhöht, da der Komet durch die Annäherung an die Sonne immer aktiver wurde und den Betrieb der Sonde gefährdete. Hier wirft der kleinere Teilkörper seinen Schatten auf den Hals und den größeren Teilkörper.
Komet 67P am 16. April 2015 | Im April 2015 wude der Abstand zu 67P auf 124 Kilometer erhöht, um vor den Gas- und Staubmassen des Kometenkerns sicher zu sein. Im oberen Bereich ist eine Gasfontäne zu sehen, die von der flachen Region Hatmethit auf dem kleinen Teilkörper ausgeht.
Komet 67P am 4. Mai 2015 | Rund 150 Kilometer trennten Rosetta vom immer aktiveren Kometen 67P, bei dem sich im Mai 2015 seh viel Aktivität zeigt. Aus vielen Bereichen der Kernoberfläche brechen Gasstrahlen hervor.
Komet 67P am 6. Juni 2015 | Da sich die Aktivität von 67P im Lauf der Annäherung an die Sonne im Juni 2015 weiter steigerte, erhöhten die Missionskontrolleure der ESA den Abstand von Rosetta zum Kern auf rund 200 Kilometer. Die vom Kern ausgehenden Gasstrahlen werden immer zahlreicher und intensiver.
Komet 67P am 8. Juli 2015 | Wie eine zerbeulte Hantel wirkt der Kern von 67P aus einer Entfernung von 152 Kilometern. Sehr schön lässt sich der schmale Hals zwischen den beiden Teilkörpern erkennen. Der größere Teilkörper wirft seinen Schatten auf die von ihm ausgehenden Gasstrahlen.
Komet Tschurjumow-Gerassimenko | Kurz vor der Ankunft beim Kometen Tschurjumow-Gerassimenko machte die Kamera OSIRIS an Bord von Rosetta dieses Porträt des Kometenkerns. Deutlich sticht der mehr als einen Kilometer tief eingeschnittene Hals hervor, der die beiden Teilkörper des Kerns miteinander verbindet. Bei starker Überbelichtung ließ sich ein schwacher Gasstrom erkennen, der aus der Halsregion in den Weltraum entweicht (Inset).
Die Größe des Kometen 67P | Diese Aufnahmen entstanden mit Hilfe der Navigationskamera NAVCAM am 19. August 2014. Die Maße wurden anhand von Bildern mit der Kamera OSIRIS ermittelt.
Der aktive Komet 67P am 20. Oktober 2014 | Mit mehr als 18 Sekunden wurde die Aufnahme überbelichtet, um die feinen Jets darzustellen. Die Aufnahme mit der Kamera OSIRIS entstand aus einer Höhe von rund 7,2 Kilometern.
An dieser Stelle befindet sich eine Bildergalerie, die gedruckt leider nicht dargestellt werden kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Beispielsweise konnten die Forscher erst anhand der Aufnahmen entscheiden, welche Region auf 67P sich für eine risikoarme Landung überhaupt eignet. Des Weiteren liefern die Bilder bereits jetzt wissenschaftliche Erkenntnisse über die Aktivität des Kometen. Dieser heizt sich im Verlauf seiner Annäherung an die Sonne langsam auf, so dass die in ihm zuvor eingelagerten flüchtigen Stoffe verdampfen und eine sichtbare Koma bilden.
So atemberaubend die Aufnahmen sein mögen, so sollte sich der Betrachter nicht von den scheinbaren Lichtverhältnissen täuschen lassen. Der Komet weist ein Reflexionsvermögen von nur vier bis sechs Prozent auf und ist damit so schwarz wie Kohle. Erst lange Belichtungszeiten von einigen Sekunden und die Ausnutzung des gesamten Dynamikumfangs der Kamerachips lassen die kontrastreichen Bilder entstehen.
Größenvergleich | Die Raumsonde Rosetta misst 32 Meter von Spitze zu Spitze ihrer Solarpaneele. Ihr Ziel, der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, ist dagegen vier Kilometer groß. In dieser künstlerischen Darstellung sind die beiden größenmaßstäblich korrekt dargestellt, wobei sich Rosetta zehn Kilometer entfernt von dem Kometen befindet. In der ersten Augustwoche wird Rosetta den Kometen in einer Umlaufbahn von 100 Kilometer Höhe umkreisen, um dann in den beiden folgenden Monaten sukzessive tiefer zu gehen. Abhängig von der Aktivität des Kometen soll sie diesem dafür bis auf zehn Kilometer Höhe nahe kommen – und sogar noch weiter heruntergehen, wenn sie im November den Lander Philae absetzen wird.
So soll Philae landen | Im November soll sich die kleine Landeeinheit Philae von Rosetta lösen und auf 67P/Tschurjumow-Gerasimenko landen. Mit verschiedensten Instrumenten soll sie dort die Oberfläche des Kometen genauer untersuchen – eine Premiere in der Weltraumforschung.
Test der thermischen Schutzhülle | Doch bis dahin hat die Raumsonde schon so manches Abenteuer hinter sich gebracht. Die Kontrolle der Temperatur bereitete den Entwicklern von Rosetta besondere Kopfschmerzen. Denn der Temperaturbereich, den die Sonde überstehen muss, ist enorm: In der Nähe der Sonne müssen Radiatoren vor Überhitzung schützen, im äußeren Sonnensystem hingegen gilt es, die Hardware und wissenschaftlichen Instrumente warm genug zu halten.
Mondaufgang | Auf ihrer Reise holte sich Rosetta insgesamt viermal Schwung an Planeten – dreimal an der Erde, einmal an Mars. Bei ihrem ersten Erdvorbeiflug im März 2005 ging für Rosetta der Mond über der Erde auf. Das Bild wurde drei Minuten vor der größten Annäherung gemacht.
Der Rote Planet | Am 24. Februar 2007 und in einer Entfernung von etwa 240 000 Kilometern schoss OSIRIS diese Aufnahme des Planeten Mars. Die Auflösung beträgt etwa fünf Kilometer pro Pixel.
Selbstporträt vor Mars | Bei ihrem Marsvorbeiflug passierte die Sonde am 25. Februar 2007 den Roten Planeten in gerade einmal 250 Kilometer Entfernung. Vier Minuten vor der größten Annäherung schoss Philae dieses Bild aus einer Distanz von 1000 Kilometern. Es zeigt eines der 14 Meter langen Sonarpaneele vor der Nordhemisphäre von Mars. Das eigentlich in Schwarz-Weiß aufgenommene Bild wurde nachträglich koloriert.
Der Mond | Und noch einmal der Mond: Etwa neun Stunden nach der größten Annäherung beim zweiten Swing-by nahm Rosetta am 13. November 2007 mit der Kamera OSIRIS dieses Bild auf. OSIRIS ist darauf ausgerichtet, insbesondere schwach leuchtende Objekte zu erfassen, weshalb ihre Empfindlichkeit für diese Aufnahme nachträglich mit einem Filter auf ein Fünftel reduziert wurde.
Der Blaue Planet | Nach ihrem zweiten Swing-by an der Erde im November 2007 sah Rosetta noch einmal zurück. Im unteren Bereich ist Australien klar zu erkennen.
Blick auf den Südpazifik | Während des dritten und letzten Schwungholmanövers an der Erde im November 2009 erhaschte Rosetta diesen Blick auf einen Antizyklon über dem Südpazifik (Falschfarbenbild). Bei diesem Swing-by näherte sich Rosetta der Erde am 13. November bis auf 2481 Kilometer.
Besuch bei Lutetia | Auf ihrer langen Reise besuchte Rosetta im Juli 2010 auch den Asteroiden Lutetia und lieferte spektakuläre Bilder. Die Sonde flog damals in nur 3162 Kilometer Entfernung mit 54 000 Kilometern pro Stunde an dem etwa 100 Kilometer großen Kleinplaneten vorbei. Bereits 2008 hatte Rosetta den deutlich kleineren Asteroiden Steins passiert. Im Juni 2011 wurde Rosetta dann in Tiefschlaf versetzt, bis sie am 20. Januar erfolgreich wieder geweckt wurde.
An dieser Stelle befindet sich eine Bildergalerie, die gedruckt leider nicht dargestellt werden kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Links im Netz
Rosetta Blog (Aktuelle durch die ESA aufbereitete Informationen zu Rosetta und ihrer Mission.)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben