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Digitale Kunstarchivierung: Eine Galerie der Zukunft

Prof. Dr. Gunnar Heydenreich
Einer der wichtigsten Maler der deutschen Renaissance – diesen Ruf hat sich vor rund 500 Jahren Lucas Cranach der Ältere erarbeitet. Forscher sorgen nun mit neuester Technik dafür, dass seine Gemälde noch länger für die Nachwelt erhalten bleiben. Ihr Plan: ein umfassendes digitales Cranach-Archiv im Internet.

Die unvergleichlichen Werke des Malers Lucas Cranach des Älteren ... | ... werden bald ganz neue Einblicke liefern. Hier: ein Ausschnitt aus "Die Hinrichtung der Heiligen Katharina" auf Holz von 1508.
Insgesamt acht Museen aus Europa und den USA werden in den folgenden zwei Jahren an dem Pilotprojekt des "Digitalen Cranach Archivs" mitarbeiten. In dieser Zeit wollen sie zusammen mit dem "museum kunst palast" in Düsseldorf und der Fachhochschule Köln vorerst 200 der wichtigsten Gemälde Lucas Cranachs in hoher Auflösung fotografieren, digitalisieren und im Internet publizieren. Bei 20 von ihnen verwendet das interdisziplinäre Team unter der Leitung des Restaurators und Professors der Fachhochschule Köln, Gunnar Heydenreich, zusätzlich die neuesten Untersuchungstechniken und eröffnet den Zugang zu umfassenden Archivinformationen.

Der gleiche Bildausschnitt verrät per Infrarot-Reflektografie ... | ... sogar noch mehr: Neben der Struktur des Holzes ist nun auch die Unterzeichnung des Gemäldes mit schwarzer Tusche zu sehen.
Mit digitalen Röntgenaufnahmen wollen die Forscher auch den Untergrund der Gemälde beleuchten, mit der Technik der so genannten Infrarot-Reflektografie sogar eventuelle Unterzeichnungen des Malers aus Tusche oder Kreide sichtbar machen. Darüber hinaus werden zu jedem Gemälde auch Informationen zur Verfügung gestellt, die bereits getätigte Restaurierungsarbeiten dokumentieren.

"Der Aufbau des Archivs wird uns eine gänzlich neue Beurteilung der Werke Lucas Cranachs des Älteren ermöglichen", erzählt Heydenreich zu den nun möglichen Fortschritten. Langfristig sollen immer mehr Werke des fleißigen Malers – es existieren noch heute mindestens 1000 seiner Gemälde, Drucke und Zeichnungen – in das Archiv eingespeist werden.

Auch wenn das Projekt hauptsächlich Kunsthistorikern und Restauratoren ihre Arbeit erleichtern soll, wird das Archiv für jeden über das Internet zugänglich sein.

Nicole Mai

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