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Weihnachten: Eine gefährliche Zeit für Herzen

Schwedische Studie zeigt: Am späten Heiligabend ist das Risiko eines Herzinfarkts am größten.
Herzförmige Kugeln hängen an winterlichen Zweigen

Eine Familienfeier kann ganz schön aufs Herz gehen. Das jedenfalls legt eine schwedische Studie nahe, die in der Weihnachtsausgabe des »British Medical Journal« erscheint. Wie ein Team um den Kardiologen David Erlinge von der Universität Skane in Lund berichtet, erreicht das Risiko eines Herzinfarkts am Heiligen Abend seinen Höhepunkt. Auch am Neujahrstag und in den schwedischen Mittsommerferien erleiden überproportional viele Menschen einen Herzinfarkt, nicht aber an Ostern oder bei großen Sportereignissen wie einer Fußball-WM.

Die Mediziner hatten mehr als 280 000 Herzinfarkte anhand von Daten eines schwedischen Gesundheitsregisters im Zeitraum von 1998 bis 2013 analysiert und unter anderem Ferien und Feiertage mit den zwei vorangehenden oder folgenden Wochen verglichen. Demnach kam es in den Weihnachtsferien im Schnitt zu 15 Prozent mehr Herzinfarkten als im vergleichbaren Zeitraum davor und danach. Die gefährlichste Zeit des Jahres war der Heiligabend selbst mit einem um 37 erhöhten Risiko, mit einem besonderen Höhepunkt gegen 22 Uhr.

Am größten sei das Risiko zwar für die über 75-Jährigen, doch auch bei den Jüngeren lag es im genannten Zeitraum höher. Auf die Ursachen kann man aus den vorliegenden Daten nicht schließen; manche allerdings drängen sich auf: Verstärkter Alkoholkonsum und Schlafmangel in der Neujahrsnacht etwa stehen im Verdacht, den Peak am Folgetag zu verursachen. Wie Erlinge und seine Kollegen aus vorangehenden Metaanalysen schließen, könnten außerdem Stress, Wut, Traurigkeit und andere belastende Gefühle vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen einen akuten Infarkt auslösen. Unabhängig von Ferien- und Feiertagen ereigneten sich Infarkte gehäuft an Montagen und generell gegen acht Uhr morgens, was die Forscher unter anderem auf den zu dieser Tageszeit erhöhten Cortisolspiegel zurückführen.

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