Direkt zum Inhalt

Schädlingskiller: Eine Milliarde sparen mit Fledermäusen

Naturschutz kostet viel Geld, bringt aber womöglich noch mehr. Wie viel, ist allerdings oft schwer auszurechnen: Was, zum Beispiel, bringen uns alle Fledermäuse?
Maisschädling

Der natürlichste und beste Schutz vor Pflanzenschädlingen sind noch immer Räuber, die gerne Pflanzenschädlinge verspeisen, wie die Ökologen Josiah Maine und Justin Boyles von der Southern Illinois University nun ein weiteres Mal mit eindrucksvollen Zahlen belegen: Ihr Freiluftexperiment zeigt, wie stark etwa allein Fledermäuse unter Maisschädlingen aufzuräumen verstehen.

Die Flattertierexperten haben ganz praktisch getestet, wie sich die Präsenz der nächtlichen Jäger auch ökonomisch auswirkt. Dazu beobachteten sie den Schädlingsbefall auf benachbarten Maisfeldern, die zur Hälfte im Dunkeln von Netzen abgedeckt waren und daher von Fledermäusen nicht mehr angesteuert wurden. Auf diesen Flächen ließen sich bald rund 60 Prozent mehr Larven des gefräßigen Baumwollkapselbohrers finden, des Hauptschädlings auf Mais: Die Nachfalter vermehrten sich ohne Fledermäuse ungestört und vergrößerten die Population rasant.

Zudem wurden auf den fledermausfreien Feldern rund doppelt so viele Kolben durch Insektenfraß unbrauchbar, und das Blattwerk der Pflanzen war ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. In der Konsequenz nahmen auch Pilzerkrankungen am angefressenen Mais deutlich zu, was einen erhöhten Einsatz von Fungiziden nötig macht. Hochgerechnet auf die landwirtschaftliche Gesamtproduktion würde der Ausfall allein von Fledermäusen demnach Schäden von weltweit etwa einer Milliarde US-Dollar verursachen, rechnen Boyles und Kollegen vor. Die Forscher hoffen, dass solche Größenordnungen möglichst mitgedacht und den anfallenden Kosten von Natur- und Artenschutzprojekten gegenübergestellt werden.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.