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News: Eine Quittung von König Salomon

Ein privater Sammler besitzt ein Keramikstück, das auf ein Alter von rund 3000 Jahre geschätzt wird. Experten schließen aus der Inschrift, daß es sich dabei um eine Quittung aus dem Tempel König Salomons handelt.
Niemand weiß, woher die Tonscherbe stammt, welche Wege auf den Londoner Antiquitätenmarkt sie fand oder wie sie in den Besitz des Sammlers Shlomo Moussaieff kam. Aber die Experten sind nach eingehender Prüfung überzeugt, daß das etwa 9 mal 10 cm große Bruchstück fast 3000 Jahre alt ist und damit aus einer Zeit stammt, als Könige ihre Befehle noch in Ton diktierten.

Die Inschrift deutet auf einen König Judäas, der die Tempelgaben einfordert. „Ashyahu, der König,” heißt es, befiehlt, eine Spende von drei Schekeln (etwa 33 Gramm) Silber an „das Haus von Jaweh” zu senden. Vermutlich diente die Tonscherbe zugleich als Quittung über den Betrag.

Obwohl der Tempel von König Salomon nicht direkt erwähnt wird, halten die Gelehrten es für wahrscheinlich, daß er mit dem „Haus von Jaweh” gemeint ist. „Das war zu jener Zeit der einzige Tempel in der Stadt”, erklärt Dennis Pardee, Professor am Oriental Institute der University of Chicago. Es wird allgemein angenommen, daß Salomons Tempel irgendwann im zehnten Jahrhundert vor unserer Zeit erbaut wurde und für rund vier Jahrhunderte existierte, bis er von babylonischen Soldaten zerstört wurde. Die Handschrift auf der Keramik datieren Pardee und seine Kollegen auf das Ende des siebten Jahrhunderts v.Chr. Der amtierende König hieß damals „Josiah”, der von 640 bis 609 v.Chr. regierte. Der Archäologe Frank Moore Cross und andere Wissenschaftler ordnen die Inschrift dagegen ein Jahrhundert früher ein, in die Herrschaft von Königen mit den Namen „Yoash” und „Yehoash”.

Hershel Shanks, Autor eines Berichtes in der November/Dezember-Ausgabe vom Biblical Archaeology Review meint: „Es beweist nicht die Bibel, aber es stellt eindrucksvoll der Welt der Bibel einen Kontext und eine Realität zur Seite. Eine Realität, die irgendwie umwerfend ist.”

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