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News: Eine schnelle und gründliche Katastrophe

Das schlimmste ökologische Desaster in der Geschichte der Erde war vermutlich die Folge einer Katastrophe und raffte in kurzer Zeit annähernd 85 Prozent der im Meer lebenden Arten hinweg. Eine Analyse der Kohlenstoffisotope deutet an, daß die Massenextinktion möglicherweise nur 10 000 Jahre andauerte.
Die meisten Paläontologen glaubten bis vor kurzem, daß das Sterben am Ende des Perm vor rund 250 Millionen Jahren ein langer und langsamer Prozeß war, der 8 Millionen Jahre oder mehr dauerte. Sie sahen die Ursachen in einem allmählichen Absinken des Meeresspiegels und in Klimaveränderungen. Doch letztes Jahr setzten neue Daten, die bei Analysen chinesischer Felsen gewonnen wurden, eine zeitliche Obergrenze für das Aussterben der Meerestiere von weniger als 1 Million Jahre. Anhand der Felsen in der Nähe des Dorfes Meishan in Südchina ließ sich das Verschwinden der Meerestiere nachvollziehen und ein zeitgleicher gewaltiger Rückgang im Verhältnis der Isotope Kohlenstoff-13 zu Kohlenstoff-12 erkennen.

Jetzt hat ein Team unter Leitung des Geochronologen Samuel Bowring vom Massachusetts Institute of Technology mit Hilfe des radioaktiven Zerfalls von Uran, der regelmäßig wie ein Uhrwerk abläuft, die über dem Felsengrund verstreuten vulkanischen Ascheschichten datiert (Science vom 15. Mai 1998). Die Daten zeigen, daß der Isotopenabfall und seine partielle Erholung höchstens 165 000 Jahre andauerte, möglicherweise aber sogar nur 10 000 Jahre. Eine derart dramatische, schnelle Veränderung in den Kohlenstoffisotopen im Ozean könnte bedeuten, daß die mikroskopischen Pflanzen plötzlich nahezu ausgelöscht wurden.

Die Forscher vermuten, daß die Hauptursache im Vulkanismus zu sehen ist. Sie haben den Ausbruch der Siberian Traps in Verdacht, der etwa zum Ende des Perm begann und nach weniger als einer Million Jahren beendet war. Der globale Dunstschleier aus Schwefelpartikeln, die durch die größte Eruption, die es jemals an Land gab, freigesetzt wurden, könnte zu einer plötzlichen Abkühlung durch Reflexion des Sonnenlichtes geführt haben. Oder aber massive Kohlendioxid-Emissionen könnten einen anhaltenden Treibhauseffekt und dadurch eine starke Erwärmung hervorgerufen haben. Doch auch ein Asteroiden- oder Kometeneinschlag könnte die Massenvernichtung und die gewaltige Veränderung im Verhältnis der Kohlenstoffisotope verursacht haben.

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